Der Effort Effekt

Podcast – Dialoge mit dem Unterbewusstsein

Der Effort Effekt – Wie lobe ich richtig?

Lob motiviert Alt und Jung! Aber erzielt jedes Lob die richtige Wirkung?

Die Psychologin Carol Dweck hat in einem Experiment nachgewissen, dass es wirksamer ist das Verhalten und nicht das Können zu loben. Sie nannte es den Effort-Effekt.

In dieser Folge betrachte ich ihre Studie und welche Auswirkungen das unterschiedliche Lob hatte.

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Der Effort Effekt – Wie lobe ich richtig?

Textauszug – Transcription

Ist Lob was Positives?

Wir loben unsere Kinder, wie auch unsere Haustiere, unsere Kollegen und ab und zu auch mal unseren Partner. Dann kann doch das Prinzip des Lobens gar nicht so verkehrt sein. Bei unserem Haustier nutzen wir es zum Konditionieren, der Hund bringt das Stöckchen oder macht brav Platz und bekommt dann ein Leckerli für seine tolle Leistung. Bei Katzenbesitzer ist es übrigens meist andersrum, die Katze kuschelt nur mit dem, der sie vorher verwöhnt. Sie lobt also das Frauchen dafür, dass es was Leckeres gab. Das ist aber ein anderes Thema ;-)

Der Effort Effekt

Wissenschaftlerin Carol Dweck hat herausgefunden, es kommt nicht darauf an wie viel oder wie wenig man lobt, sondern was man lobt. Andernfalls kann es auch einen negativen Effekt haben.

Das Lob ist erst mal was Schönes und man freut sich darüber und Eltern möchten das ihre Kinder ein starkes Selbstbewusstsein bekommen und dafür werden die Kinder für alles gelobt und ihnen tagtäglich gesagt, wie toll und intelligent sie sind. Diese Vorgehensweise ist absolut verständlich und das Ziel selbstbewusste Kinder zu haben auch sehr positiv. Aber zu viel „Du bist der Klügste“ ist halt auch nicht gut und das hat Carol Dweck in einem wissenschaftlichen Experiment an der Stanford Universität bewiesen.

Sie teilte Schülerinnen und Schüler aus einer 5. Klasse, also in einem Alter von ca. 11 Jahren in zwei Versuchsgruppen. Beide Gruppen mussten eine relativ einfache Aufgabe lösen und im Anschluss wurden sie gelobt. Die Gruppe A mit „Du bist wirklich schlau“ und die Gruppe B mit „Du hast dich wirklich angestrengt“.

Auf den ersten Blick relativ ähnlich und sehr einfach. Aber Gruppe A wurde für ihre Eigenschaft „ich bin intelligent“ gelobt und die zweite Gruppe für ihr Verhalten „ich habe mir Mühe gegeben“

Danach ging das Experiment weiter und alle Kinder durften sich jeweils entscheiden ob sie eine leichtere oder eine schwierigere Aufgabe machen möchten. Dabei entschieden sich dann 90% der Kinder die für ihre Anstrengung gelobt wurden für die schwere Aufgabe und die, die für ihre Intelligenz gelobt wurden nahmen überwiegend die einfachere Aufgabe.

Daraus kann man sehr schnell ableiten, die vermeintlich intelligenten Kinder hatten Angst ihren Status zu verlieren, die anderen wollten wiederum gleich zeigen wie sehr sie sich auch bei den schwierigsten Aufgaben anstrengen.

2. Phase Effort-Effekt Experiment

In einem weiteren Durchlauf des Experimentes bekamen die Kinder alle eine schwere Aufgabe. Die Gruppe B versuchte alles, um zu einem Lösungsweg zu kommen und hatten auch Spaß daran die Lösung zu finden. Die Kinder der Gruppe A dagegen hatte viel schneller keine Lust mehr und gab deutlich schneller auf und waren im Anschluss auch schlecht gelaunt.

Im Anschluss bekamen diese beiden Gruppen noch eine Aufgabe, vom Schwierigkeitsgrad vergleichbar mit der ersten Aufgabe. Die Gruppe B schnitt dabei um 30% besser ab, als im Durchgang 1 und die Gruppe A um 20% schlechter. Das schlechte Abschneiden bei der schwierigen Aufgabe hat offensichtlich Selbstzweifel gelöst und somit gingen sie mit einem geringeren Selbstvertrauen an die Aufgabe.

Carol Dweck fasste zusammen: „Wenn wir Kinder für ihre Intelligenz loben lenken wir ihr Verhalten in bestimmte Bahnen.“ Dadurch entsteht bei ihnen die Angst, Fehler zu machen und sich zu blamieren, was wiederum dazu führt, weniger Selbstvertrauen zu haben. Gerade der sehr große Unterschied im Ergebnis des letzten Tests war erstaunlich und sollte uns zu denken geben, wie wir loben.

Lob im Job

Dies ist auch auf das Berufsleben übertragbar, wenn ich Engagement und Einsatz lobe, kommt am Ende zumindest immer ein Ergebnis raus. Wenn ich nur Lobe was für ein toller Hecht jemand ist, dann wird derjenige oder auch diejenige bei schwierigen Entscheidungen auch mal einen Rückzieher machen aufgrund der Angst etwas verkehrt zu machen und das Gesicht zu verlieren.

Wenn ich aber immer wieder den Einsatz lobe und wie wichtig die Person doch ist für das Team oder das Unternehmen, wird die Person alles tun um diesen Einsatz immer wieder zu bestätigen.

Wieviel Lob ist gesund?

Jetzt könnte man leicht meinen, ich Lobe jetzt täglich nur noch meine Kinder, meine Mitarbeiter oder meinen Partner und die geben sich dann alle super viel Mühe um mich zufrieden zu stellen um weiter Lob zu erhalten. Das funktioniert leider nicht, wir haben irgendwann ein Sättigungsverhalten und dann müsste das Lob verstärkt werden. Daher empfehle ich zu loben und gleichzeitig es nicht als Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Wenn ich meine Kinder jedes Mal lobe wenn sie den Geschirrspüler ausräumen, wird das Lob keine Wirkung mehr erzielen, schließlich ist das ein normaler Ablauf. Viel besser ist es aufmerksam zu sein und für Dinge zu loben die nicht unbedingt auf den ersten Blick auffallen und auch dabei nicht überziehen. Zu viel Lob ist genauso ungesund wie zu viel Schokolade, auch wenn sie im ersten Moment glücklich macht.