Der Bestätigungsfehler

Confirmation Bias

Der Bestätigungsfehler

Der Bestätigungsfehler

Wir sind überzeugt, dass unsere Meinung und unsere Ansichten richtig sind. Allerdings kann das auch ein Trugschluss sein. Wenn man etwas immer wieder wiederholt, heißt es noch lange nicht, dass es richtig ist. In der Psychologie spricht man dann von einem Bestätigungsfehler.

Wie man damit umgehen kann und das davon jeder betroffen ist betrachte ich in dieser Podcast Folge.

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Der Bestätigungsfehler

Textauszug – Transcription

Der Bestätigungsfehler

Nach meinem Webinar zur emotional intelligenten Kommunikation fragte mich ein Teilnehmer was man tun könnte, wenn jemand trotz gegenteiliger Fakten weiter an seine Anschauung glaubt und diese verteidigt, obwohl die Fakten dagegensprechen.

Ich denke, das hat schon jeder mal erlebt und gerade jetzt in der Pandemie gibt es immer wieder skurrile Argumente wo man einfach nicht glauben, dass es der andere wirklich ernst meint. Ein weiteres sehr passendes Beispiel sind Sekten, die oftmals eine komplett eigene Weltanschauung haben und von außen betrachtet kann man es kaum glauben. Allerdings muss man klar sagen, die machen keinen Spaß, die meinen das ernst und dafür gibt es auch Gründe.

Confirmation Bias

Wir Menschen glauben lieber was wir kennen und letztendlich auch erwarten, als dass wir unser bisheriges Wissen hinterfragen und letztendlich sogar verändern könnten. Man bezeichnet das in der Psychologie als den Bestätigungsfehler.

Auf den ersten Blick scheint das nicht schlimm zu sein, schließlich erspart uns das viel Energie beim immer wieder darüber nachdenken und neu bewerten. Außerdem ist es ja unser Wissen und unsere Erfahrungen, das kann doch nicht so schlimm sein. Das Problem dabei ist, nicht jedes Wissen ist unbedingt richtig, wir können es sozusagen von anderen eingeimpft bekommen haben und stecken jetzt in der Endlosschleife dieses Glaubens.

Wie kann das passieren?

Mal ein Beispiel, wenn eine Gruppe, ich möchte sie jetzt mal nicht als Sekte bezeichnen, tagtäglich gesagt bekommt, dass am 31. Mai ein Meteorit auf die Erde stürzt und uns auslöscht, dann glauben sie das. Der Grund ist ganz einfach, Wiederholungen, egal ob richtig oder falsch brennen sich in unser Unterbewusstsein.

Stell dir mal vor, du gehst jeden Tag über ein Feld, nach den ersten Tagen ist die Vegetation ein wenig niedergetreten, nach ein paar Wochen wächst an der Stelle nichts mehr und der Trampelpfad wird immer breiter. Wenn wir den Weg jetzt noch gemeinsam mit anderen gehen, wird er noch breiter und tiefer und irgendwann ist der ganze Boden niedergetrampelt und wir können nicht mehr raussehen aus unserem Weg. Wenn es soweit ist, verstehen wir auch nicht mehr, was die anderen meinen, wenn sie außerhalb meines Trampelpfades sind.

Betrifft das jeden?

Und um gleich mal klar zu stellen, das betrifft nicht nur Sekten oder Gruppen mit zweifelhafter politischer Ausrichtung. Nein, es betrifft uns alle. Wieviel Diskussionen gibt es alleine beim Fußball, obwohl die Regeln schriftlich fixiert sind? Aber klar jeder Fan bewertet die Entscheidungen aus der Sicht des eigenen Vereins, egal wie viele Fachleute es anders sehen.

Das Unterbewusstsein kann auch mal daneben liegen

Wenn man es nüchtern betrachtet, lügt uns unser Unterbewusstsein an, nur damit alles was wir glauben bestätigt wird. Klingt wirklich doof, ist aber so. Und wie schon zu Beginn erwähnt, ist das Grundsätzlich mal keine schlechte Eigenschaft, schließlich spart uns das eine Menge Energie nicht ständig über alles wieder und wieder nachdenken zu müssen.

Negativ dabei ist, dass wir selbst diesen Trampelpfad immer weiter ausbauen, weil wir nach Bestätigung unserer Glaubens suchen. Heutzutage ist das natürlich sehr einfach. Jemand der nicht an Corona glaubt findet im Netz schnell andere Menschen die auch nicht daran glauben und natürlich auch viele Informationen und selbst die absurdesten Meinungen werden immer wieder weiter geteilt und gelesen. Und umso öfter man selbst über so etwas stolpert, um so größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass man auch an Informationen weit weg von Fakten glaubt.

Oder man wird gezielt manipuliert

Gleichzeitig macht dies auch die Politik, nur weil ein Politiker etwas sagt, heißt es ja nicht, dass dies richtig sein muss, aber wenn er es immer und immer wieder wiederholt, dann glauben es auch mehr Menschen. Schließlich muss es ja richtig sein, wenn ich immer wieder das gleiche höre. Der Bestätigungsfehler kann also auch ein Werkzeug zur Manipulation sein.

Kann man den Fehler vermeiden?

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie kann man das vermeiden, zum einen bei sich selbst, dass man nicht darauf reinfällt, aber auch bei anderen, die sich augenscheinlich verlaufen haben und für Fakten nicht mehr zugänglich sind.

Fangen wir mal bei uns selbst an, jetzt wissen wir, dass wir alle einen Bestätigungsfehler haben, wir können es einfach akzeptieren, aber da stelle ich mir die Frage. Macht es Sinn, wen ich mich ständig selbst belüge? Ich würde sagen eher nein, auch wenn es sich besser anfühlt, wenn man seine eigene Meinung bestätigt. Allerdings dürfte man damit nicht allzu weit kommen. Und manchmal könnte man damit auch ziemlich doof aussehen, wenn die Fakten eindeutig sind und du aber weiter auf deiner vorgefertigten Meinung bestehst.

Hinterfrage dich selbst

Mein erster Tipp wäre, erweitere deinen Horizont und hinterfrage deine Meinung. Mal nicht in Sozialmedia Gruppen die auch deiner Meinung sind, sondern mal in einer Gruppe die gegenteiliger Meinung ist.

Ein gutes Beispiel ist hierfür E-Auto ja oder nein. Man hat das Gefühl, da gibt es nur noch zwei Seiten und beide Seiten suchen nur nach Bestätigung, dass sie recht haben. Die einen Meinen Verbrenner müssen weg und die Dieselfreunde jubeln bei jedem brennenden E-Auto auf. „Habe ich doch gewusst, die brennen alle“ oder das Vorurteil, dass E-Autos schneller entsorgt werden müssen. In Baden Württemberg gibt es einen TESLA Fahrer der mittlerweile 1,3 Millionen Kilometer mit seinem Modell S zurückgelegt hat. Ich denke da staunt auch manch Dieselfahrer. Und trotzdem halte ich das E-Auto nicht für das Nonplusultra, sondern es ist eine Lösung von mehreren die wir zukünftig benötigen.

Hier vielleicht noch als kleine Randnotiz, ich habe mein Modell 3 im Februar bekommen und einige aus meinem Freundeskreis fahren lassen. Wirklich alle waren begeistert obwohl zuvor skeptisch. Das Fahren ist wirklich komplett anders und macht einfach richtig Spaß und trotzdem ist es nicht die endgültige Lösung, wobei wir schon überlegen, auch den zweiten Wagen in ein E-Auto zu tauschen, weil keiner mehr mit dem Benziner fahren möchte.

Also nochmal zurück, einfach auch mal auf der anderen Seite informieren und damit den eigenen Horizont erweitern, dann fällt man nicht so leicht auf den Bestätigungsfehler rein.

Zurücknehmen

Der nächste Tipp wäre für mich, einfach mal zurücknehmen. Das ist für jemanden, der wie ich gerne diskutiert, nicht so einfach. Aber mal bewusst die Meinung der anderen zu hören und vor allem zu verarbeiten kann helfen einen Denkprozess anzustoßen, der vielleicht in einer neuen Meinung endet. Fakten können erst hinterfragt werden, wenn wir uns darauf einlassen.

In den anderen versetzen

Und mein letzter Tipp ist mein liebstes Vorgehen. Versetze dich mal in die Lage des Anderen, um zu überprüfen, ob er aus seiner Sicht recht haben könnte. Oftmals gibt es ja auch ein anderes Richtig und das kann ich nur sehen, wenn ich meine Sichtweise verlasse und die des Anderen annehme.

Einfach mal nachfragen

Bis jetzt waren das nur Tipps für einen selbst, aber wir sind ja nicht immer im Unrecht, manchmal könnte das auch der andere sein und er steckt in seinem Bestätigungsfehler fest. Ich muss gleich sagen es ist gar nicht so einfach ihn da wieder rauszuholen, schließlich muss er anfangen bewusst darüber nachzudenken. Und das erreicht man durch nachfragen und nicht durch Fakten. Wenn ich die Fakten auf den Tisch lege, dann wird er Gründe finden, warum die nicht stimmen. Wenn ich aber eine Frage stelle, muss er darüber nachdenken und dann kann man immer weiter fragen bis es auch für den anderen absurd wird und er bewusst darüber nachdenkt. Allerdings kann man sich da nicht darauf verlassen. Die total festgefahrenen werden am Ende der Kette einfach sagen „ist halt so“

Als Beispiel noch mal der Meteoriten Einschlag im Mai. Woher weißt du, dass ein Meteorit einschlägt? Das hat der gesagt und dem glaube ich. Woher weiß der, dass ein Meteorit einschlägt? Der weiß es halt. Warum weiß die Wissenschaft das nicht? Die wollen uns nicht verunsichern. Wie schnell ist so ein Meteorit unterwegs? Keine Ahnung. Die Wissenschaft weiß heute schon, dass in 3 Jahren ein Meteorit 300T Km an uns vorbei fliegt und es gefährlich wäre, wenn er nur minimal die Richtung wechselt, warum hat sie den in ein paar Wochen noch nicht gesehen? Usw.

Ich muss allerdings zugeben, wirklich schwere Fälle, wird man auch damit nicht überzeugen können, aber da empfehle ich einfach mal zurücklehnen und man muss sich einfach nicht mit jedem beschäftigen, bzw. überzeugen.

Aufmerksam sein!

Und noch ein kleiner Denkanstoß, dieser Prozess des ständigen Wiederholens und damit dem herbeiführen von Bestätigungsfehlern, ist genau das was Parteien ganz rechts, ganz links oder auch die Friday for Future Bewegung einsetzt. Und ich möchte das nicht negativ bewerten, da ich davon ausgehe, dass es auch Gründe gibt, warum sie das tun. Bei den Rechten die Angst vor dem Fremden, also ausländischen Menschen, bei den Linken geben sie allen Reichen die Schuld für alles, auch wenn sie oftmals auf deren kosten leben und bei den Kids glauben mittlerweile einige, man könnte die Welt einfach anhalten. Bei all diesen Dingen hat ein Funke dazu geführt um langsam immer tiefer in diesen Glauben reinzurutschen und sich am Ende zu radikalisieren und alles was nicht so denkt für dumm zu halten. Hier muss man wirklich aufpassen und frühzeitig Denkanstöße geben. Ähnlich war es auch mit Deutschen die für den Islam in den heiligen Krieg gezogen sind. Sie wurden durch Wiederholungen dazu gebracht zu glauben, das wäre der richtige Weg.

Wenn das Thema für dich spannend war, würde ich mich sehr freuen, wenn du meinen Podcast auch mal mit deinen Freunden teilst, vielleicht können auch diese etwas für sich rausziehen.