Was darf man noch sagen?

Meinungsfreiheit

Was darf man noch sagen?

Was darf man überhaupt noch sagen und gibt es noch eine Meinungsfreiheit oder ist das eine Illusion? Diesem Thema bin ich auf den Grund gegangen und teile meine Ansichten im aktuellen Podcast.

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Was darf man noch sagen?

Textauszug – Transcription

Unsere Meinungsfreiheit

In der Biographie von Voltaire steht dieser wunderbare Satz:

„Ich lehne ab, was Sie sagen, aber ich werde bis auf den Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen.“

Diesen Satz hat er scheinbar nie wirklich gesagt, aber es war seine Einstellung zum Thema Meinungsfreiheit.

Auch ich muss mich immer wieder an diesen Satz erinnern, um zu akzeptieren, dass es auch andere Meinungen gibt als meine Sichtweise. Und auch mal ganz ehrlich, es gibt keinen Menschen der mit seiner Meinung immer richtig liegt. Schließlich beruht eine Meinung nicht auf Tatsachen. Und hier liegt schon das Problem. Was ist eigentlich eine Meinung?

Wenn ich sage, Herr Meier fährt immer Schwarz mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, dann kann man diese Behauptung überprüfen, indem man ihn kontrolliert. Wenn man aber sagt, Herr Maier ist ein Schmarotzer der Gesellschaft, dann ist das nicht mit Tatsachen überprüfbar, es ist nur eine Meinung.

Meinungsfreiheit
Meinungsfreiheit

Darf man beleidigen?

Eine Meinung haben und aussprechen darf sie in unserem Land jeder, allerdings gibt es auch Grenzen für die Meinungsfreiheit. Ich darf niemanden beleidigen, auch nicht in Facebook und anderen Sozialmediakanälen.

Der bekannteste Fall dürften die Beleidigungen vor 2 Jahren gegenüber der Grünen Politikerin Renate Künast sein. Der damalige Richter meinte „Der Kommentar „Drecksfotze“ bewege sich zwar haarscharf an der Grenze des von der Antragstellerin noch Hinnehmbaren.“

Meine Meinung dazu, egal wer so beleidigt wird, das geht für mich viel zu weit. In der zweiten Instanz hat sie zumindest teilweise Recht bekommen, aber genau hier komme ich zu meinem heutigen Anliegen.

Was darf man eigentlich noch sagen. Drecksfotze darf man scheinbar sagen, aber wenn es um das Thema Juden oder People of color geht, müssen wir auf einmal sehr vorsichtig sein und gut aufpassen, was wir sagen dürfen.

Ich halte jegliche Art von Beleidigungen für unerträglich und ich kann nicht verstehen, wie man die Meinungsfreiheit soweit ausreizen darf und auch mit zweierlei Maß gemessen wird, nicht nur vor Gericht, sondern auch in der Gesellschaft.

Meinungsfreiheit im Stadion

Ein gutes Beispiel war der Fan Krieg kurz vor Corona gegen Dietmar Hopp und dabei die Fußballer aufgrund der Schmährufe und Beleidigungen aufgehört haben zu spielen. Ich schaue seit mehr als 40 Jahren Fußball, früher auch sehr häufig im Stadion und mich hat schon immer irritiert, dass es offensichtlich völlig in Ordnung ist, den Schiedsrichter oder Spieler des Gegners als Hurensohn zu beschimpfen.

Als es dann gegen den SAP Gründer ging, war es auf einmal nicht mehr in Ordnung. Und offensichtlich ist es auch schlimmer, wenn ein Einzelner einen Spieler als schwarze Sau betitelt, als wie wenn 10.000 Fans einen Spieler als Hurensohn besingen. Fühlt sich der Fußballer dann nicht beleidigt und warum spricht dann keiner davon, wir gehen vom Platz? Bei rassistischen Beleidigungen ist das sofort die Alternative. Wir hören auf.

Ich finde man kann nicht mit zweierlei Maß messen, niemand darf beleidigt und beschimpft werden. Egal ob auf dem Fußballplatz oder im Netz.

Meinungsfreiheit
Meinungsfreiheit

Bezeichnungen im Wandel

Hier frage ich mich auch, sind wir schon so abgestumpft, dass es uns nicht mehr auffällt, wie Diskussionen verrohen. Die normalen Beleidigungen wie Arschloch usw. sind offensichtlich schon ganz normal und vor allem schon immer Beleidigungen. Dagegen Eskimo oder Neger waren früher keine Beleidigungen, sie wurden aus unserer Sicht erst zu Beleidigungen, als uns die Betroffen sagten, es wären Beleidigungen. Falls du jetzt meinst ich verharmlose das, mal ganz ehrlich das Lied mit den 10 kleinen Negerlein oder die Mohrenköpfe waren doch nicht als Beleidigungen gedacht. Das waren früher keine Schimpfworte, wie auch die Bezeichnung Indianer oder Eskimo. Ich war als Kind gerne an Fasching ein Indianer und hatte nicht das Gefühl ich wäre in die Rolle eines minderwertigen Menschen geschlüpft.

War das früher eine Beleidigung?

In der Zeit war das N Wort englisch ausgesprochen mit i ein Schimpfwort für uns, aber nicht die deutsche Version. Daher ist jemand der all diese Begriffe in den 80ern genutzt hat für mich auch kein Rassist, es war unsere Sprache. Jetzt müssen wir aber umdenken, heute wissen wir, dass sich Völker davon beleidigt fühlen und dementsprechend ist die heutige Nutzung durchaus beleidigend und rassistisch und wir dürfen diese Bezeichnungen nicht mehr nutzen.

Der Quotenschwarze 

Damit komme ich auch wieder auf das Thema zurück, was darf man eigentlich noch sagen. Und das ist wirklich nicht mehr so leicht, man tappt sehr schnell in eine Falle, aus der man nicht mehr rauskommt. Ein gutes Beispiel ist Jens Lehmann der vor ein paar Wochen Dennis Aogo als Quotenschwarzen bezeichnet hat. Vermutlich nicht als Beleidigung, sondern als dummen Scherz und dummerweise auch noch direkt per Whatsapp an Aogo selbst. Er hat damit all seine Jobs verloren und selbst sein Heimatverein hat sich von ihm distanziert. Wenn er geschrieben hätte, ist Aogo euer Quotenarschloch, hätte das vermutlich keinen interessiert und es hätte keine Konsequenzen gehabt. Kann das der richtige Weg sein?

Nur mal kurz, damit hier keine Missverständnisse auftauchen, jemanden als Quotenschwarzen zu bezeichnen geht einfach nicht. Aber kann man einen Fehler heute nicht mehr mit einer aufrichtigen Entschuldigung aus der Welt schaffen. Ich möchte den sehen, der in seinem Leben immer alles korrekt gemacht und gesagt hat. Den wird es nicht geben, weil wir alle Fehler machen, aber warum verliere ich alle meine Jobs wenn ich Quotenschwarzer und nicht wenn ich schreibe, ist das euer Quotenschalker?

Muss ich gendern?

Sehr ähnlich geht es mit dem Gendern, ist es eine Beleidigung, wenn ich sage, ich habe mir ein paar Brezen beim Bäcker geholt, obwohl ich weiß, es ist eine Bäckerin? Fühlt sich die Bäckerin dann beleidigt? Wer meint das wäre sehr weit hergeholt. Mittlerweile gibt es einige die sehr viel Wert darauf legen nicht die korrekte deutsche Sprache anzuwenden, sondern die Sternchenform.

Ich möchte das nicht schlecht reden, da der Prozess der Gleichberechtigung überall umgesetzt werden muss. Bei Frauen ebenso, wie bei Farbigen, dem 3. Geschlecht oder Menschen die einfach eine andere sexuelle Orientierung haben. Aber geht das nur über Sprache oder muss da nicht ganz was anderes passieren?

Meinungsfreiheit gegenüber Juden?

Sehr ähnlich ist es mit dem Antisemitismus. Du Jude ist offensichtlich eine Beleidigung unter Schülern. Sorry, aber wo ist da die Beleidigung? Wenn jemand zu mir sagt du Deutscher ist das doch auch keine Beleidigung und geschichtlich gesehen, wäre das eine viel deutlichere Beleidigung. Auch im Kampf gegen den Judenhass wird mir da oft eine zu große Keule geschwungen.

Da sind wir wieder bei Aogo, nachdem er Lehmanns Whatsapp veröffentlich hatte, kam auf, dass er bei Sky sagte. Die Trainierten bis zur Vergasung. Jetzt ruht auch Aogos Vertrag bei Sky.

Politicial Correctness

Ich kenne den Spruch aus meiner Kindheit vom Sport und habe mir bis zu dem Vorfall nichts dazu gedacht und habe das auch nie auf die Juden bezogen und fand es äußerst unangenehm diesen Spruch, in meiner Kindheit sicher nicht nur einmal benutzt zu haben. Peinlich berührt suchte ich gleich nach der Herkunft und siehe da, der Spruch kommt aus dem 19 Jahrhundert und hat überhaupt nichts mit den schrecklichen Verbrechen aus dem 2. Weltkrieg zu tun. Nur bezieht man es heute auf die Vergasung der Juden. Natürlich sollte man sich den Spruch aufgrund political correctness sparen, aber wenn ihn jemand sagt, heißt das noch lange nicht, dass er sich damit auf die Juden bezieht oder sie beleidigen möchte. Das machen erst die, die sich angegriffen fühlen.

Ähnlich dachte ich auch bei der ZDF Dokumentation über Farbige im Fußball. Als die Zuschauer in den 80ern raus die Schwarze Sau gesungen haben, waren nicht unbedingt schwarze Spieler gemeint, sondern der Schiedsrichter war damals die schwarze Sau, bis auch sie bunte Trikots bekamen. Darf man den Schiri schwarze Sau nennen, aber einen farbigen Spieler nicht? Hat der Schiedsrichter nicht die gleichen Rechte?

Gleiches Recht für alle

Meine Meinung dazu, selbstverständlich sollten wir unsere Sprache so nutzen, dass wir niemanden beleidigen, aber gleichzeitig sollte für jeden Menschen das gleiche Recht gelten. Es kann nicht sein, dass der eine beleidigt werden darf und der andere, nur weil es gerade in Mode ist Frauen, Dunkelhäutige oder Juden zu schützen. Ja, die sollen geschützt werden, wie auch jeder andere Mensch, wenn ich eine Gruppe bevorzuge mit meinem Schutz, dann ist das auch schon keine Gleichberechtigung mehr.

Daher ist es für mich wichtig, vorzuleben wirklich niemanden zu beleidigen und andere Meinungen auch mal zu akzeptieren, auch zu diesem Thema wird es sicherlich auch ganz andere Ansichten geben und das ist auch vollkommen OK. Aufgrund dieses Podcasts und meiner Sozialmedia Präsenz bekomme ich zum Teil wirklich sehr absurde Meinungen zu lesen und ich gebe zu, es ist nicht immer einfach, dieses Meinungen zu akzeptieren. Aber das ist nun mal die Grundvoraussetzung für ein Zusammenleben in einer Demokratie. Und nein, natürlich fühlt sich auch mal einer von mir beleidigt, das wird sich nicht vermeiden lassen.

Fazit

Mich würde es freuen, wenn diese Folge ein wenig zum Nachdenken anregt und vielleicht auch zu Gesprächen mit den eigenen Kindern, nur wenn wir uns bewusst damit beschäftigen, können wir bestmöglich vermeiden, andere Menschen zu beleidigen.