Adrenalin – Kampf oder Flucht
Ein Familienausflug zu den Skydivers
Ein Familienausflug zu den Skydivers
Bist du ein Adrenalin Junkie?
Wir waren mit der ganzen Familie beim Tandemspringen und wie es war und welche Rolle Adrenalin und der Kampf oder Flucht Modus dabei spielt, erzähle ich in dieser Podcastfolge.
Der Film ist in meinem Instagram-Profil zu sehen.
Den Podcast Dialoge mit dem Unterbewusstsein können Sie ganz einfach und völlig kostenfrei z.B. über Ihr Smartphone, aber auch über Ihren PC oder Mac abonnieren.
Adrenalin ist ein Hormon, ein Botenstoff bzw. einfach übersetzt eine Informationsweitergabe an unseren Körper. Das Adrenalin wird in den Nebennieren produziert und bereitet unseren Körper im Bruchteil einer Sekunde auf die bevorstehende Gefahr vor.
Von vielen Menschen wird geglaubt, Adrenalin ist unser Aktionhormon. Viel Aktion, viel Adrenalin. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit, Adrenalin bereitet unseren Körper für Gefahren vor und die müssen nicht unbedingt mit Aktion zu haben, das kann auch ein schwieriges Kundengespräch oder eine Rede vor der ganzen Belegschaft sein. Das Problem dabei ist, Adrenalin steht für den Kampf oder Fluchtmodus. Die höhere Durchblutung soll vor allem unsere Muskeln mit mehr Sauerstoff versorgen und unwichtige Dinge wie z.B. die Verdauung werden erstmal gehemmt.
Den ursprünglichen Sinn, Im Busch sitzt etwas Unbekanntes, jetzt muss ich entscheiden was mache ich, haue ich dem Säbelzahntiger die Keule auf den Kopf oder renne ich, das gibt es so nicht mehr. Oder packst du die Keule aus, wenn der Chef auf einmal überraschend hinter dir steht? Obwohl, wenn ich mich an meine Angestelltenzeit zurückerinnere, nutzten manche zumindest den Fluchtmodus.
So schnell wir einen Adrenalinschub bekommen, so schnell bauen wir das Adrenalin auch wieder ab, schon 1-3 Minuten nach der Gefahr ist es in unserem Körper nicht mehr nachweisbar und dann kommt ein Erschöpfungszustand. Wir waren ja gerade richtig unter Stress, der Körper fähig für Höchstleistungen und jetzt ist die Gefahr vorbei.
Der Anspannung folgt die Müdigkeit und die innere Zufriedenheit, wir haben die Gefahr überlebt, der Körper schüttet im Anschluss unser Stresshormon Cortisol aus, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen und uns zu stabilisieren. Und wir produzieren Glückshormone, wir haben die Gefahr überstanden oder etwas geschafft, ein Ziel erreicht. Und das ist auch der Zustand den Adrenalinjunkies herbeisehnen, das Glücksgefühl.
So gesehen geht es bei den Adrenalinjunkies vermutlich mehr um das berauschende Gefühl, etwas total Irres erreicht zu haben und weniger um die Adrenalin Ausschüttung. Und um das zu erreichen muss man auch immer wieder etwas Neues machen, schließlich fällt die Anspannung schon beim zweiten Mal ab, da ich weiß was mich erwartet.
Ich habe da ein gutes Beispiel von vor ca. 15 Jahren, wir waren mit der Familie in Florida im Wet´n Wild, ein Wasserrutschenpark. Die hatten eine Rutsche, da musste man sich in eine Rakete stellen und auf einmal klappte der Boden ein und man fiel senkrecht nach unten.
Ich wollte das ausprobieren und meine Frau sollte mich von unten filmen. Ich also todesmutig und sehr aufgeregt in die Rakete und unten angekommen war meine Badehose gefühlt bei meinen Schultern, ein wenig wie die Borat Badehosen und eine Darmspülung habe ich auch gleich noch bekommen. Unten angekommen meinte meine Frau, das war zu schnell, sie hat mich nicht gefilmt. Ich also nochmal rauf in die Rakete und die Überwindung war nicht mehr besonders, schließlich hatte ich es ja schon mal gemacht, der Adrenalinkick war nicht mehr da.
Adrenalin hat auch eine negative Seite
Man kann leicht den Eindruck bekommen, Adrenalin ist absolut super, schließlich hilft es uns, in höchste Leistungsfähigkeit zu kommen, aber wer ständig unter Strom steht, muss auch die negative Seite beachten.
Wer immer nur das Ziel hat aus dem Flieger zu springen, Dinge unter Zeitdruck zu machen oder dem Chef die Meinung zu blasen. Lässt seinem Körper nicht mehr die auch mal erforderliche Ruhe. Das ist ein wenig so wie wenn ich ein Auto immer nur Vollgas fahre und viel zu früh der Motor das nicht mehr durchhält und durchbrennt. Mensch und Maschine benötigt auch mal eine gemütliche Zeit, eine Zeit der Entspannung nach der Spannung.
Auswirkungen können bei zu viel Stresssituationen sein, Herzrasen oder auch Rhythmusstörungen, Schweißausbrüche, eine innere Unruhe, Kopfschmerzen, Gewichtsabnahme und ein Muskelzittern.
Daher unbedingt darauf achten, dass unser Körper auch Ruhepausen benötigt.
Der Hintergrund der Folge war ja unser Familienausflug zum Tandemsprung ins Allgäu und ich möchte unser Erleben auch noch ein wenig schildern.
Ich muss gestehen, vor 30 Jahren hätte ich das ganz sicher noch nicht gemacht, aber durch eine innere Sicherheit und dem Wissen das Angst nur im Kopf entsteht, war es keine große Überwindung mehr. Ich überlegte schon seit ein paar Jahren für das Thema Ängste in meiner Show einen Sprung zu machen, um nach der Pause wieder alle auf das von mir gewünschte Level zu bekommen. Meine Frau nutzte diese Überlegungen und schenkte mir den Sprung zu Weihnachten und über das letzte halbe Jahr haben sich nach und nach meine Mädels angeschlossen.
Aufgrund von Corona und dem Wetter mussten wir den Termin immer weiter nach hinten verschieben, aber am Anfang der Woche war ziemlich klar, am Samstag ist es soweit. Und die Nervosität war unter der Woche schon unterschiedlich in der Familie und als es am Samstag in der Früh los ging, war trotz der frühen Zeit im Auto eine ziemliche Aktivität zu spüren. Es wurde viel geredet und gelacht, die Vorfreude, wie auch sicherlich ein wenig Respekt vor dem Sprung war zu spüren.
Dummerweise waren wir dann Vorort in einer Nebelsuppe, ganz Deutschland war Wolkenfrei und nur wir hatten Nebel und das bis zum Nachmittag. Jetzt merkte man, die Aufregung fällt ab, alle wirkten ein wenig träge und gelangweilt und irgendwie war die Lust weg.
Als sich dann aber um 14:30Uhr die ersten blauen Flecken am Himmel zeigten und die erste Gruppe in den Flieger stieg, war das wie ein Startschuss, die ganze Familie stand auf einmal unter Strom und wollte unbedingt springen. Die Vorfreude und der erste Schuss Adrenalin machten uns ganz hibbelig. Kampf oder Flucht ;-)
Wir waren auch schon in der zweiten Gruppe, durften uns Umziehen, kurze Erklärung und 30 Minuten später, saßen wir im Flieger und starteten in den mittlerweile strahlend blauen Himmel.
Die Gefühle dabei waren offensichtlich ziemlich unterschiedlich, unsere Sprungpartner fragten immer wieder wie es uns geht und ob alles in Ordnung ist. Ich muss gestehen, ich war im Flieger mit einem Puls unter 100 noch ziemlich entspannt. Unsere Jüngste empfand die 10 Minuten Flug als ziemlich Nervenaufreibend, sie saß auch noch direkt am Ausstieg und wusste, sie muss als erste raus. Und als auf 4.000 Meter das Lämpchen aufleuchtete, stieg auch mein Puls auf 120.
Miriam, die Ältere meinte danach, als sie sah, wie wir schon rausgesprungen sind, war ihr dann auch nicht mehr ganz wohl, aber ein Zurück gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.
Der Moment wo man rausspringt war für mich dann pures Glücksgefühl, mein Puls ging bis auf 168 hoch und es fühlt sich irre an, bis auf 200 km/h im freien Fall zu beschleunigen. Mein Buddy zog nach 53 Sekunden den Schirm und dabei drehte sich bei mir ein wenig der Magen, das Abbremsen war gar nichts für mich und es könnte auch sein, dass der hohe Puls von 168 erst da kam.
Ich muss auch dazu sagen, das langsame runter Fliegen am Schirm war gar nichts für mich. Die Gurte haben gespannt und es war irgendwie alles unbequem. Außerdem durfte ich steuern und nachdem ich die Kurven zu zaghaft angegangen bin, hat mein Buddy mal etwas fester gezogen. Das war definitiv nichts für mich. Dagegen meine Frau hat einen Kreisel nach dem anderen gezogen und war davon ganz begeistert. Jeder hat an anderen Dingen Spaß.
Nach der Landung fällt die Anspannung ab und man ist überwältig von den Glücksgefühlen. Ist man wirklich gerade aus 4.000 Meter Höhe aus dem Flieger gesprungen? Auch das nachträgliche betrachten der Videos führt noch immer zu einem erhöhten Puls und auch wenn ich das gerade erzähle, spüre ich noch die Anspannung. Da sieht man gut, wie stark unsere Vorstellungskraft funktioniert.
Nein, mir hat das Erlebnis einmal gereicht, das ist wie bei der Wasserrutsche, wenn man weiß was kommt, ist es nur noch halb so schön und nachdem ich das jetzt schon erlebt habe, bräuchte ich es nicht nochmal. Allerdings würde ich es jedem empfehlen der es mal ausprobieren möchte, es auch tatsächlich zu tun.
Der Abend danach war übrigens auch noch ein total schöner Familien Abend, weil wir alles immer wieder gemeinsam durchlebt haben und jeder erzählt hat, was am coolsten dabei war. Die Videos dazu waren dabei wirklich klasse, da hat man schon an der Mimik erkannt wie es uns geht und was uns gefallen hat oder auch weniger. Wer meinen Film sehen möchte, der ist in meinem Instagram Profil und auch auf facebook zu sehen.
Ich kann nur jedem empfehlen auch mal besondere Erlebnisse zu machen und auch mal über die persönlichen Grenzen zu gehen. Gleichzeitig aber auch darauf zu achten, dass unser Körper auch mal Ruhepausen benötigt. Ich muss also mal wieder dringend in die Therme.