Die Geschichte der Hypnose
Vom Tempelschlaf zur Hypnosetherapie
Vom Tempelschlaf zur Hypnosetherapie
In dieser Folge werfe ich einen Blick, auf die Anfänge der Hypnose.
Den Zustand der Trance nutzen wir schon seit mehr als 2.500 Jahren und über die Jahrhunderte entwickelte sich die Hypnose zu einem wertvollen Werkzeug, um mit dem eigenen Unterbewusstsein in den Dialog zu kommen.
Den Podcast Dialoge mit dem Unterbewusstsein können Sie ganz einfach und völlig kostenfrei abonnieren.
Wenn mich jemand auf die Hypnose anspricht, höre ich in den meisten Fällen, ich glaube nicht daran, bei mir funktioniert das bestimmt nicht oder nach meinen Shows, ich habe daran nicht geglaubt.
Es geht also immer um das Glauben und das kann ich auch verstehen, mir ging es vor ca. 15 Jahren auch nicht anders. Ich musste zu meinem ersten Hypnose Kurs überredet werden, da ich die Hypnose zwar interessant fand, aber es auch mit glauben in Verbindung brachte, also einem Placebo Effekt.
Erst als ich mich als Analytiker intensiv damit beschäftigt habe und nicht nur die Resultate, sondern auch die Herkunft verstand, war für mich klar, Hypnose hat nichts mit glauben zu tun.
Lange Zeit hatte auch die Wissenschaft ihre Probleme damit, so dass in Deutschland die Therapeutische Hypnose erst seit 2006 anerkannt ist. Das ist zum einen wirklich traurig, da uns viele Länder voraus waren, aber auch verständlich, da Hypnose in der Wirkung nicht so leicht zu erklären ist wie ein Antibiotikum, wo man die Veränderung beispielsweise in Reagenzgläsern nachweisen kann.
Daher mache ich heute einen Ausblick in die Vergangenheit, da dieses Wissen vielen Menschen hilft zu verstehen, dass Hypnose kein dummer Bühnengag ist, sondern seit mindestens 2.500 Jahren benutzt wird.
Die ersten überlieferten Berichte sind mehr als 2.500 Jahre alt. In den Isistempeln in Ägypten wurden Trancezustände angewandt, heute spricht man dabei vom Tempelschlaf. Wer aber glaubt die Ägypter waren hier die Ausnahme täuscht sich, auch andere Kulturen wir die Griechen oder auch die Chinesen nutzten den Tempelschlaf als hypnotische Beeinflussungs- und oder auch Einschläferungsmethode. Es ist nachgewiesen, dass schon damals mit Hilfe von Ritualen, Amuletten und durch autoritäre Suggestionen Krankheiten bekämpft, bzw. weg gesprochen wurden. Und nachdem diese Methoden immer wieder angewandt wurden, kann man davon ausgehen, dass der Erfolg nicht ausblieb.
Im 16 Jahrhundert wurden in Europa Hände aufgelegt und daraus hat der Arzt Paracelsus dann die Methode des Magnetstreichens entwickelt aus dem im 18. Jahrhundert der sogenannte Mesmerismus entstand.
Benannt nach dem Österreicher Franz Anton Mesmer. Er legte damals Magnete auf die Stellen wo der Patient Beschwerden hatte und die Idee dahinter war, die ganze positive Energie des Körpers an dieser Stelle zu bündeln und damit zu heilen. Und auch wenn wir über die Logik heute schmunzeln hatte er zum Teil großen Erfolg damit, die Schmerzen verschwanden oftmals schlagartig, auch wenn seine Erklärung dazu aus heutiger Sicht, sagen wir mal Humbug war.
In der akademischen Fachwelt wurde er aber trotz seines Erfolges nicht ernst genommen, die Ergebnisse konnten einfach nicht wissenschaftlich belegt werden.
Übrigens der Begriff Mesmerismus hat im englischen bis heute überlebt, to mesmerize bedeutet noch heute so viel wie jemanden zu hypnotisieren.
Im 19 Jahrhundert kam dann James Braid der heutigen Sicht auf die Hypnose deutlich näher, er beschäftigte sich mit dem Mesmerismus und verstand, es war nicht die Energie des Magneten, sondern die Augenfixation auf diesen. Dadurch viel der Patient in einen Schlaf, zumindest glaubt das Braid und daher bezeichnete er die Methode auch als Hypnose, abgeleitet von dem griechischen Gott des Schlafes … Hypnos. Braid selbst erkannte noch zu Lebzeiten, dass es kein Schlaf ist, sondern ein Trancezustand zwischen dem Schlaf- und dem Wachzustand. Allerdings war der Begriff der Hypnose schon gesetzt und dabei blieb es auch bis heute.
Noch ganz interessant finde ich die Geschichte von James Esdaille, ebenfalls ein Schotte. Es war ebenfalls im 19 Jahrhundert als er in Indien für ein Krankenhaus verantwortlich war. Er hat damals tausende Operationen unter Hypnose durchgeführt, es gab damals noch keine Anästhesie wie wir sie heute kennen und er nutzte dafür die Trance und war auch sehr erfolgreich mit der Methode, da die Sterberate angeblich von 50 auf 5% zurückging.
Seine Kollegen in England sahen sein Vorgehen scheinbar deutlich skeptischer und sie haben ihm die Lizenz als Arzt entzogen. Innovationen waren scheinbar auch in der Vergangenheit nicht immer gewollt ;-).
In der Aufzählung darf natürlich auch nicht Sigmund Freud fehlen, er hat sich auch auf dem Gebiet der Hypnose ausbilden lassen, er war aber nicht besonders erfolgreich damit. Zur damaligen Zeit hat man sehr autoritär hypnotisiert und Freud hatte viel Freude am Kokain und das hat sein Zahnfleisch ruiniert und daher hat er beim Sprechen nicht die nötige Autorität und damit auch keinen sonderlich großen Erfolg mit der Hypnose. Er hat viele Gründe gefunden warum die Hypnose nicht funktioniert und hat dann für sich passend … den Spieß umgedreht … er entwickelte die Sprechtherapie, jetzt musste nicht mehr er, sondern sein Patient sprechen … wie clever.
Im hohen Alter hat er sich zwar wieder mit der Hypnose beschäftigt und auch einiges positives dazu geschrieben, aber irgendwie hat es scheinbar nicht zu ihm gepasst.
Der Hype um die Hypnose aus dem 19 Jahrhundert hat durch Freud zu Beginn des 20 Jahrhunderts einen kleinen Knick in Europa bekommen.
Die interessantesten Personen im 20 Jahrhundert waren daher vermutlich beide Amerikaner. Zum einen Dave Elman der sehr autoritär die sogenannte Blitzhypnose entwickelt hat und diese als Showhypnotiseur gezeigt hat … Und nach einer seiner Shows wurde er dann von Zahnärzten gebeten ob er sie nicht ausbilden könnte und ab da hat er tausende Ärzte und Zahnärzte mit seiner Methode der Blitzhypnose ausgebildet. Seine Methoden werden auch heute noch in der Showhypnose genutzt und wer schon mal in einer meiner Shows war hat vielleicht auch schon eine Vorstellung dazu wie das abläuft.
Total gegensätzlich dazu war der Ansatz von Milton Erickson, er erkrankte schon in jungen Jahren an Kinderlähmung und man kann sich vorstellen, seine körperlichen Probleme waren wie schon bei Freuds Sprechproblem ein Hindernis für eine autoritäre Hypnose. Sprechen allerdings konnte Erickson hervorragend und daher ging Erickson den Weg über indirekte Suggestionen und antiautoritäre Hypnoseeinleitungen. Er öffnete damit ganz neue Möglichkeiten die in die moderne Psychotherapie eingeflossen sind.
Er stellte den Patienten und seine Einzigartigkeit in den Vordergrund und dadurch öffnete er das Unterbewusstsein seiner Patienten. Man muss sich das so vorstellen, „wenn sie möchten können Sie sich jetzt hinlegen und wenn sie so weit sind, können sie ihre Augen schließen, wenn sie noch ein wenig brauchen, lassen Sie sich einfach Zeit, sie dürfen jetzt … usw.
Erickson nutzt für die Induzierung der Trance alles was für ihn brauchbar war, das konnten Märchen, Briefe, Geräusche oder auch das Reden von Unsinn sein. Er hat damit das Bewusstsein ausgeschaltet um in das Unterbewusstsein einzudringen.
Sein Antrieb zum Thema Hypnose waren seine körperlichen Probleme und die Schmerzen. Er behandelte sich täglich selbst mit Selbsthypnose und solche Probleme waren natürlich ein sehr starker Motor für sein Schaffen. Die Hypnotherapie hätte ohne Erickson vermutlich keinen so großen Schritte genommen.
Wer mal Lust hat eine antiautoritäre Hypnose zu genießen ist herzlich eingeladen eine Hypnose auszuprobieren. Den Link zu meiner kostenlosen Hypnose „Hypnoenergie“ stelle ich wieder in die Shownotes. Ich selbst nutze Hypnoenergie 3 bis 4 mal die Woche, um runter zu kommen, Kraft zu tanken und Energie für meine Projekte aufzubauen. Und mittlerweile ist sie über 30.000 mal runtergeladen worden und ich hoffe sie wird auch fleißig genutzt.