Priming
Beeinflussung durch Reize
Beeinflussung durch Reize
Unser Unterbewusstsein reagiert auf vorangegangene Reize. Mit der Technik des Primings ist es möglich ein zukünftiges Verhalten zu erreichen.
Ein sehr spannendes Thema, da durch die Ergebnisse klar sein sollte, wie sehr wir doch von unserer Umwelt, bewusst, aber auch unbewusst gesteuert werden.
Den Podcast Dialoge mit dem Unterbewusstsein können Sie ganz einfach und völlig kostenfrei abonnieren.
Beginnen wir mit einem kleinen Spiel, ich stelle Euch eine Frage und Ihr Antwortet mir schnell und laut.
Was fließt in deinen Adern? …
Was trinkt ein Vampir? …
Was pumpt dein Herz? …
Bei welcher Farbe gehst du über die Ampel? …
Ist es nicht faszinierend wie schnell sich unser Gehirn durcheinanderbringen lässt? Die meisten haben vermutlich rot gesagt oder gedacht und das ist völlig normal. Hinter diesem einfachen Wortspiel liegt ein psychologischer Prozess der uns zeigt, dass alles aufeinander aufbaut. Wir bekommen eine Information, verarbeiten diese und bekommen dann die nächste Information, verbinden diese aber sofort mit der vorherigen. Der Grund ist einfach, wir haben nur eine begrenzte Rechenkapazität in unserem Gehirn, also nehmen wir erstmal an, die Informationen gehören zusammen. Die vorangegangene Information ist also die Vorbereitung für den nächsten Schritt und das nennt man „Priming“. Aus dem englischen to prime, etwas vorbereiten.
Es gibt unterschiedliche Studien, allerdings ist das etwas kontrovers, da sich alte Studien wie von dem amerikanischen Psychologen John A. Bargh aus dem Jahre 1996 später nicht wiederholen ließen. Er primte die Studenten damals auf jung und alt und verglich danach die Geschwindigkeit die sie für eine bestimmte Strecke zurücklegten. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies auch mit der Zeit zu tun hat und man die Themen und Begriffe zum primen auch anpassen muss.
Dies machten Ad van Kippenberg und Ap Dijksthuis von der Universität Amsterdam. In ihrem Priming Experiment mit zwei Studentengruppen mussten beide Gruppen je 42 relativ schwierige Trivial-Pursuit-Fragen beantworten. Beide Gruppen waren hinsichtlich Intelligenz und Vorbildung nicht zu unterscheiden.
Der einzige Unterschied bestand darin, dass die beiden Forscher eine Gruppe baten, sich fünf Minuten vor dem Spiel schriftlich ein paar Gedanken darüber zu machen, wie es wohl sei, ein Professor zu sein.
Die andere Gruppe sollte dagegen aufschreiben, wie es sie sich anfühlen würde Fußballrowdy zu sein. Die Professoren-Gruppe schnitt besser als die Fußballrowdy-Gruppe ab. Diese Studenten konnten im Schnitt 23 der Fragen richtig beantworten, die Rowdys dagegen nur 18.
Ähnliche Ergebnisse erhielt man auch, wenn man Studenten vor einer Prüfung versteckte positive wie negative Botschaften mitgab, wie Asiaten sind besser in Mathe oder rassistisch, Weiße wären klüger als Schwarze. Es ist also möglich das Ergebnis zu beeinflussen mit einer Botschaft an das Unterbewusstsein vor der Prüfung. Einerseits erschreckend, aber andererseits doch ein wunderbares Tool für alle Lehrer, Dozenten und Ausbilder.
Wenn ich meiner Klasse vor der Prüfung sage, die Prüfung ist einfach und alle können den Stoff wird ein anderes Ergebnis rauskommen, wie wenn ich sage, heute möchte ich von euch alles sehen was ihr könnt und höchstens 50% werden die Prüfung schaffen. Diese Prophezeiung wird ziemlich sicher auch eintreten. Das ist wie wenn ich mich selbst prime und da kommt wieder Henry Fords Spruch ins Spiel:
„Wenn ich glaube ich kann es oder ich glaube ich kann es nicht, ich werde immer recht behalten.“
Wie natürlich jede Manipulationstechnik wird auch das Priming sehr gerne eingesetzt. Wir kaufen lieber das Produkt das 30% reduziert ist und nicht das, was wirklich vom Preis billiger ist. Wir fallen auf die Reduzierung rein, weil wir automatisch davon ausgehen, es wäre das Günstigste.
Oder wenn ich sage, lade dir mein E-Book zum Thema emotionale Intelligenz runter, besser funktioniert wenn ich sage lade dir mein kostenloses E-Book zum Thema emotionale Intelligenz runter. Obwohl beides nichts kostet, mal abgesehen von der E-Mail Adresse springen wir auf das Wort kostenlos sofort an. Noch besser ist es dann, wenn ich auch noch 10 Tipps zur Verbesserung meiner emotionalen Intelligenz mit anpreise. Sofort sagt mein Unterbewusstsein, ich bekomme nicht nur Wissen, sondern ich werde dadurch besser.
Und wenn ich jetzt sagen würde, nur noch heute, ab morgen kostet es 49,90 dann würde man es noch schnell machen, weil wir sind geprimt auf die Angst etwas zu verpassen.
Warum beziehe ich das Thema emotionale Intelligenz immer mit in die Kommunikationsthemen? Ich glaube für eine gute und vor allem zielgerichtete Kommunikation sind unsere Skills in der emotionalen Intelligenz sehr sehr wichtig. Ich habe in diesem Jahr, auch aufgrund meiner ausgefallen Shows deutlich mehr Coachings durchgeführt und da ist mir immer wieder aufgefallen, das Wissen rund um die Kommunikation ist oftmals vorhanden, das Gefühl es richtig einzusetzen ist dagegen viel schwieriger. Und das ist leider auch kein Wissensproblem und nach dem ich es weiß kann ich es, sondern es geht hier um einen Prozess. Deswegen wird es auch von mir im nächsten Jahr ein Seminar geben, dass tatsächlich ein ganzes Jahr läuft. Dabei wird neben dem Wissen, meine Erfahrungen und vor allem auch regelmäßige Live Coachings eine Rolle spielen. Ich möchte nicht, dass jemand weiß wie es geht, dass erfährt man zum Teil auch hier oder auf Youtube oder in Blogs, ich möchte, dass es umgesetzt wird und man am Ende besser kommuniziert als zuvor.
Dies ist übrigens für mich derzeit mit das größte Problem, ich habe in den letzten 3 Jahren sehr viele online Schulungen, Webinare oder TED und Gedankentanken-Talks mir angeschaut. Sehr häufig inhaltlich wirklich klasse und zur Erweiterung meines Wissens absolut super. Aber ich habe das Gefühl, es wird nur Wissen gesammelt, nett verpackt und weiterverkauft, die Wenigsten geben ihre eigenen Erfahrungen weiter an denen ich wachsen und lernen könnte. Aber Wissen ohne praktischer um Umsetzung ist nett, aber nicht das, was ich für mein persönliches Wachstum benötige.
Jetzt bin ich ein wenig vom Thema abgekommen, aber wer Lust hat und noch mehr zu meinem Weg 2021 wissen möchte, erfährt das in den nächsten Wochen über meinen Newsletter. Ich freue mich auf jeden Fall darauf mit nur einer kleinen Gruppe an deren Kommunikations-Skills zu arbeiten.