Selbstzweifel
Minderwertigkeitsgefühl
Minderwertigkeitsgefühl
Ich glaube nicht an mich, ich kann es nicht, ich habe Selbstzweifel. Auch wenn ich noch so gut bin, sagt mir meine kleine Stimme im Ohr, ich schaffe es nicht. Damit umzugehen ist unheimlich schwierig, schließlich liegt es nicht am Können, sondern nur am Glauben an sich selbst.
In dieser Folge spreche ich über die Gründe und gebe Tipps wie man mit seinen Selbstzweifeln umgehen kann.
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Unser Ziel ist es immer das Beste geben zu wollen, die einen motiviert es und sie werden dadurch besser und andere bekommen Angst den Herausforderungen nicht gewachsen zu sein. Sie haben Selbstzweifel und werden durch die innere Stimme, die sagt ich kann das nicht oder ich schaffe das nicht, auch immer schlechter.
Selbstzweifel sind also kein guter Ratgeber. Oder doch? Kann es nicht auch gut sein, sich zu hinterfragen um noch besser zu werden? Das war schließlich auch das Thema vor zwei Wochen. Ich würde mal sagen, ein gesunder Mittelweg wäre ideal.
Und diese Angst etwas nicht zu können, haben wir auch alle. Früher in der Schule, als es hieß alles vom Tisch wir machen jetzt einen Test. Da haben die meisten geschluckt und überlegt, kann ich das auch? Bis auf den typischen Jungen, der sagte, her mit dem Test, mache ich mit Links. Aus der Erfahrung wissen wir, dieser Junge, den es in fast jeder Klasse gab, hatte am Ende meistens eine der schlechtesten Noten, aber er glaubte weiterhin der Beste zu sein. Diese Typen ohne Zweifel gibt es auch in fast jedem Unternehmen und sie merken überhaupt nicht, wenn sie von Dingen sprechen, wovon sie keine Ahnung haben.
Dagegen diejenigen die wirklich Ahnung haben, trauen es sich nicht zu sagen, weil sie glauben es könnte etwas falsch sein. Die haben beim Test auch nie den Mund zu vollgenommen, sondern einfach abgeliefert. Selbstzweifel treten auch vermehrt bei Menschen mit überdurchschnittlichen Leistungen auf. Sie glauben immer es geht noch besser. Ich möchte da auch an meine Folge zum Dunning-Kruger Effekt erinnern, dumme Menschen fällt es nicht auf, wenn sie dumm sind, weil sie es im Vergleich zu anderen nicht einschätzen können und sich daher für überdurchschnittlich halten.
Heute ist es nicht mehr der Test, sondern vielleicht die Angst vor dem Vorstellungstermin, dem Business Meeting oder das Lampenfieber auf der Bühne. Und diese Angst ist völlig normal. Gefährlich ist es, diese Zweifel an der eigenen Leistung nicht zu haben, dann überschätzen wir uns nämlich.
Mal ein kurzer Einblick wie es mir dabei geht, ich hatte immer wieder das Gefühl, ich könnte das nicht, schließlich hatte ich kein Studium im Gegensatz zu 95% meiner Kollegen. Ich habe dann einfach mehr Gas gegeben und bessere Zahlen geliefert, um mich besser zu fühlen. Mein großer Vorteil war, ich hatte zwar Angst, aber ich war schon immer mutig und habe mich auch gestellt und geschaut was rauskommt.
Und auch als Solokünstler habe ich das durchmachen müssen, als die Gagen stiegen, habe ich zu Beginn schon überlegt, bin ich das überhaupt wert? Ich kann mich noch gut erinnern als mir ein Kollege einen Auftritt abgab der deutlich über meiner Gage lag. Ich zeigte genau das Gleiche wie immer und war nervös, ob es bei einer höheren Gage genauso gut ankommt. Die Zweifel waren natürlich Unsinn, ich wusste ja, das den Leuten meine Show gefällt, aber an einen höheren Preis muss man sich erst gewöhnen.
So geht es übrigens auch vielen Coaches, den Schritt zu einem höheren Preis ist nicht ganz einfach, man hat dann innerlich das Gefühl ich müsste auch mehr liefern. Aber nein, wenn ich gut bin, darf ich mir das auch bezahlen lassen. Und mal ganz nebenbei, um so mehr etwas kostet, um so mehr reden wir uns ein, es wäre gut.
Bei mir kamen dann auch die Zweifel, als ich 2014 mit meinem ersten Abendprogramm auf die Bühne ging. 45 Minuten war ich gut, aber schaffe ich das auch 90 Minuten oder gehen in der Pause die Leute heim? Und ich kann mich auch noch gut erinnern, dass ich immer die Zuschauer im Blick hatte, die mit verschränkten Armen und eher teilnahmslos im Publikum saßen. Erst nachdem ich mehrfach von genau diesen Zuschauern angesprochen wurde, wie toll sie doch die Show fanden, habe ich kapiert, die waren während der Show einfach überfordert mit Staunen, Lachen und Klatschen. Sie mussten darüber nachdenken was ich ihnen zeige. Ab diesem Zeitpunkt waren die Selbstzweifel hinsichtlich dieser Zuschauer auch weg.
Und dieses Verstehen ist auch sehr wichtig um das eigene Selbstwertgefühl weiter zu steigern. Viele Zweifler glauben selbst nach einer guten Leistung nicht an sich und meinen sie hätten nur Glück gehabt. Oder sie haben den Job nur wegen guter Beziehungen bekommen. Es werden immer Ausreden gesucht, warum es gut gelaufen ist, und sie haben Angst, dass ihr vermeintlicher Bluff auffliegen könnte.
Es ist die Suche nach Perfektion und das Vergleichen mit anderen. „Der ist viel besser als ich“. Bei mir waren das im Job diejenigen die studiert hatten, sich besser ausdrücken konnten und Wörter aussprachen, die ich noch nicht mal kannte. Erst als ich verstanden habe, dass ich bessere Zahlen liefere, habe ich mich vollwertig gefühlt.
Ganz gefährlich ist da heute Instagram, Facebook und Co, da werden von den Influencer bearbeitete Bilder eingestellt und die Follower fühlen sich minderwertig, weil sie nicht so gut aussehen. Gerade junge Mädchen sind davon betroffen, hier ihr Selbstwertgefühl zu verlieren.
Ich finde super, dass in Norwegen ab 2022 diese bearbeiteten Bilder gekennzeichnet werden müssen. Dann weiß man wenigstens, dass das Bild nur eine Illusion ist und nicht die Wirklichkeit.
Hier ist vielleicht auch ganz interessant, dass eher Frauen als Männer zu große Selbstzweifel haben und das Gefühl haben nicht gut genug zu sein. Wobei ich sagen muss, der Unterschied ist zumindest gefühlt nicht mehr so groß, mittlerweile gibt es auch mehr Frauen die ihren Wert kennen oder auch mal glauben, sie wären besser als sie es wirklich sind. In den 90ern wäre mir das nicht so aufgefallen, da sah ich diese Symptome vor allem bei Männern. Ich finde das aber gut, da es zeigt Gleichberechtigung wird immer selbstverständlicher und dieses Gefühl eine Frau kann genauso viel oder auch mehr schaffen wie ein Mann kommt ja auch aus der Erziehung.
Und damit sind wir bei einem wichtigen Punkt, die Erziehung. Diese Zweifel an sich selbst kommen größtenteils aus unserer Kindheit. Wer nur geliebt wurde, wenn er Klassenbester war, der hat natürlich das Gefühl es reicht nicht und hat immer die Angst nicht gut genug zu sein. Daher kommt dann auch die Angst vor negativer Kritik und daraus folgt die Ansicht, ich wäre nicht gut genug.
Diese Selbstzweifel sind leider ein starker Nährboden für Depressionen, wenn alle immer besser sind als ich, dann bin ich nichts wert. Und das ist ein sehr großes Problem, wir sind Gruppen Tiere, soziale Wesen, wir benötigen die Interaktion mit anderen und wenn ich immer glaube, ich wäre es nicht wert, dann habe ich Probleme in der Gemeinschaft.
Außerdem benötigen Selbstzweifler immer die Bestätigung von außen, es reicht ihnen nicht zu wissen sie wären gut, nein, es muss ihnen jemand von außen bestätigen. Es ist die Suche nach dem Lob wie in der Kindheit, Liebe gibt es nur, wenn ich gut war. Erfreulicherweise war es bei mir nicht so, meine Eltern war ziemlich egal ob ich eine Eins oder eine Vier heimgebracht habe, Hauptsache ich bin gut durch die Schule gekommen und habe mich anständig benommen. Sie haben auch mehr Wert auf den Text zu meinen sozialen Eigenschaften geschaut, als auf den Notenschnitt.
Aber jetzt haben wir viel über die Symptome und die Herkunft gesprochen, wie kann man jetzt sein Selbstwertgefühl steigern? Ich muss gleich mal dazu sagen, etwas was sich über viele Jahre eingeschliffen hat, kann man nicht von heute auf morgen wieder verändern. Auch die Veränderung benötigt Zeit.
Der erste wichtige Punkt, ist das Thema von vor 2 Wochen, die Selbstreflexion. Allerdings nicht mit dem Ziel sich zu verbessern, sondern um die eigene Leistung einzuschätzen und sich selbst zu loben. Und hier ist es sehr wichtig zwischen Gefühlen und Fakten zu unterscheiden. Ich kann mich vielleicht schlecht gefühlt haben, aber wenn das Ergebnis stimmt, dann ist doch alles gut. Auch hier eine Geschichte von mir. Es gibt Abende, da läuft meine Show fantastisch, die Zuschauer passen, die Effekte funktionieren und meine Texte kommen von ganz alleine. Und dann gibt es Abende, wo ich mir alles hart erarbeiten muss, ich komme nicht so richtig in den Flow und bin selbst nicht mir zufrieden. Aber am Ende der Show gibt es in beiden Fällen den Applaus und beim Rausgehen das gleiche Feedback. Den Zuschauern hat es gefallen, die wissen und merken nicht, ob es mal besser oder schlechter ist, weil sie keinen Vergleich haben. Ja, ich darf dann Selbstkritisch hinterfragen warum ich mich schlechter gefühlt habe, aber ich muss auch zu mir sagen. Die Zuschauer waren trotzdem zufrieden, es gibt keinen Grund an mir zu zweifeln. Daher für jeden Zweifler, die positiven Dinge hervorheben.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Sprechen über das Problem. Es ist keine Schande mit Freunden oder Familie über die eigenen Ängste und Zweifel zu sprechen. Vor allem, wenn deine engen Freunde wissen, dass du Zuspruch und Lob benötigst, dann fällt es ihnen auch leichter dich dabei zu unterstützen.
Für mich sehr wichtig ist das visualisieren meines Erfolges vorab. Sportler machen das indem sie sich vorstellen, wie sie durchs Ziel laufen oder wie der Bergsteiger oben auf dem Gipfel steht. So kann man sich auch vorstellen, wie man seine Rede hält oder wie man im Bewerbungsgespräch auch bestimmte Fragen antwortet. Und auch wie man Selbstsicher auf der Bühne steht oder am Bewerbungstisch sitzt. Durch die Visualisierung können wir voraussehen, dass Selbstzweifel überhaupt nicht angebracht sind.
Ein letzte Tipp, jeden Tag am Abend 5 Minuten Zeit nehmen um zu überlegen was ich alles gut gemacht habe. Bei einfachen Dingen anfangen und sich immer mehr loben, es muss zum normalen Prozess werden, dass ich selbst mein bester Kritiker bin und gleichzeitig mich selbst für meine Leistungen auch lobe.
Wer gerne noch mehr für sein Selbstvertrauen und seine innere Kraft tun möchte, kann sich gerne meine kostenlose Hypnose „Hypnoenergie“ runterladen und regelmäßig einsetzten. Regelmäßig heißt bei mir alle zwei Tage.