Frauenquote
Sind Frauen die besseren Führungskräfte? Und hindert unsere männlich geprägte Sprache am Vorankommen? Und benötigen wir eine Frauenquote? Viele spannende Fragen auf die ich in dieser Podcast Folge eingehen möchte.
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Brauchen wir eine Frauenquote?
Textauszug – Transcription
Derzeitige Frauenquote in Führungspositionen
Beginnen wir bei den Fakten, wo stehen wir derzeit? Der Frauenanteil in Führungspositionen in Deutschland beträgt derzeit 29,5% und liegt damit deutlich unter dem EU Schnitt von 34,7%. Den höchsten Anteil hat Lettland vor Polen mit 45 bzw. 43%, aber auch Großbritanien und Frankreich liegt mit 37, bzw. 35% deutlich vor uns. Um es klar zu sagen, wir sind da wirklich zurück, was mich in der Form auch ein wenig überrascht hat, da ich ja sehr lange bei der T-Systems/Telekom war und die schon sehr früh, ich denke vor ca. 15 Jahren eine Frauenquote eingeführt hatten. Ich kenne einige weibliche Führungskräfte und hatte selbst auch zweimal eine Chefin, was in den 90ern noch fast undenkbar war.
Und im Vorstand?
Aber betrachten wir mal die Vorstandetagen der Top 100 Unternehmen, hier ist der Wert jetzt bei 11,6%, sieht auch nicht besonders gut aus, allerdings war der Wert 2006 noch bei 0,2% und ist stetig ansteigen. Ich möchte da nichts schön reden, aber es ist zumindest ein klarer Trend nach oben zu beobachten. Bei den DAX Unternehmen ist man da jetzt bei 15% und in den Aufsichtsräten sind wir bei 28,2 % Frauen, was natürlich damit zusammenhängt, dass seit 2016 die rechtlich geltende Frauenquote 30% im Aufsichtsrat in Deutschland ist.
Die Frau als Führungskraft
Völlig egal ob man die Zahlen für niedrig oder hoch hält, es sind nur Zahlen, viel wichtiger sind aus meiner Sicht die Ergebnisse und was es bringt Frauen als Führungskraft zu haben. Sich damit zu beschäftigen ist wirklich amüsant, ich habe sehr viel im Netz gesucht und auch gefunden, wirklich warm werde ich aber mit den meisten Vorteilen nicht. Ganz im Gegenteil ich musste einige male wirklich schmunzeln. Beispielsweise wurde aufgeführt Frauen hätten weniger Interesse an Statussymbolen, naja, was die Rolex des Mannes ist die Gucci Tasche der Frau. Ich denke beide Geschlechter können auf die Größe ihres Büros achten, müssen aber nicht, genauso ist es bei der Empathie, auch wenn vielleicht Frauen insgesamt empathischer sind als Männer trifft das auch auf Führungskräfte zu oder ist der Abstand sogar größer? Die Frage ist sicherlich berechtigt. Schließlich kann in einem Unternehmen der männliche Vorstand empathischer sein, als der weibliche. Das sind für mich Verallgemeinerungen, die nicht zum Ergebnis führen, da ein Unternehmen nicht von Statistiken geführt werden, sondern von Menschen.
Der wirkliche Vorteil
Es gibt noch so ein paar Vorteile, wo ich einfach nur den Kopf schütteln kann. Allerdings sehe ich tatsächlich einen wirklich großen Vorteil der auch durch Mitarbeiterbefragungen bestätigt werden kann. Frauen können besser kommunizieren und das meine ich gesamtheitlich, also nicht nur die Ansprache, sondern auch zu verstehen was der oder die anderen möchten. Sie beobachten besser und können besser lesen was der andere wirklich möchte.
Der Grund für diesen Vorteil liegt in der Entwicklung der Menschen. Frauen gelten ja das schwache Geschlecht und daher benötigten sie in der Entwicklung der Menschheit andere Werkzeuge als Muskeln, um sich und ihren Nachwuchs zu schützen.
Die Männer gingen jagen und die Frauen blieben alleine zurück und die Frauen benötigten die Gemeinschaft, um sich vor den täglichen Gefahren zu schützen. Sie mussten schnell erkennen, ist der Unbekannte Freund oder Feind und sie mussten sich in der Gruppe ihre Position sichern um zu überleben. Ganz gut war das auch in der Schimpansengruppe zu sehen über die ich vor ein paar Wochen gesprochen hatte.
Die Männer dagegen lösten ihre Probleme im Zweifelsfall mit ihren Muskeln, die Keule wurde heute mit Machtgehabe ausgetauscht.
Ergebnisse in Umfragen
Das dies nicht nur ein Glaube ist, sondern in Zahlen untermauert werden kann hat Peakon, ein Unternehmen das sich auf Mitarbeiterfeedback spezialisiert hat, mit der Analyse von 60.000 Mitarbeitern untermauert.
Die Antworten wurden in weiblich geführte und männlich geführte Unternehmen unterteilt und es kam klar heraus, dass in weiblich geführten Unternehmen die Mitarbeiter mehr an die Unternehmensstrategie glauben. Ich glaube aber nicht, dass Frauen unbedingt die deutlich bessere Strategie haben, zumindest nicht so, dass dies statistisch sehr groß auffallen würde. Sondern ich glaube das Frauen einfach besser kommunizieren und ihre Mitarbeiter mitnehmen. Frauen verstehen einfach besser, wie wichtig es ist die Gruppe zusammenzuhalten und zu stärken. Und das ist bei den Umfragen auch rausgekommen.
Das Ergebnis daraus ist, die Mitarbeiter ziehen an einem Strang und arbeiten für die Gemeinschaft und stehe auch mehr hinter dem Produkt. Es ist also ein Vorteil, wenn besser kommuniziert wird. Und das ist eine klare Stärke von Frauen.
Meine Einstellung zur Frau in Führungspositionen
Wie hier wahrscheinlich all meinen Hörern klar ist, sind für mich Kommunikation und emotionale Intelligenz der Schlüssel zum Erfolg und somit ist klar, dass ich Frauen ganz klar auch auf Führungspositionen sehe. Allerdings gelten Umfragen und Durchschnittswerte eben auch nur statistisch. Müsste ich eine Führungsposition besetzen wäre mir die Statistik total egal. Ich würde die qualifizierteste Person wählen, völlig egal ob Frau oder Mann.
Damit dürfte auch klar sein, was ich von einer Frauenquote halte, ich empfinde sie als Beleidigung für jede starke Frau und auch als Last. Frauen stehen damit sofort unter Druck mehr leisten zu müssen. Und da spreche ich aus Erfahrung aus meiner Vertriebszeit. In den 90ern hatten wir kaum Frauen im Großkundenbereich direkt an der Front, sondern Frauen waren größtenteils nur die Unterstützung im Backoffice, aber die Frauen an der Front die wir hatten sind aus meiner Sicht rausgestochen an Fleiß und Aktivität. Ich hatte immer das Gefühl die müssen etwas extra beweisen und mussten mehr schaffen als die männlichen Kollegen und das ist natürlich nicht in Ordnung.
Ich hoffe auch, dass sich da mittlerweile auch einiges getan hat, ich habe z.B deutlich mehr weibliche Vertrieblerinnen eingestellt als männliche und die Ergebnisse würde ich 50/50 einschätzen und daher würde ich als Chef niemals auf das Geschlecht, aber auch auf keine Vorgabe achten wollen. Schließlich hängt das Ergebnis immer am Einzelnen.
Gründe für weniger Frauen in Führungspositionen
Natürlich gibt es auch Gründe, warum es weniger Frauen in Führungspositionen gibt. Zum einen können sich nur 1/3 der Frauen überhaupt eine Führungsposition vorstellen und wenn man im Teenageralter eine Umfrage machen würde wer sich als Führungskraft sieht oder eher in der Familie, würde sich vermutlich ein deutlicher Unterschied zwischen den Jungs und den Mädchen bemerkbar machen. Hier zu sagen, wir müssen den Frauen unbedingt schon im jungen Alter unterstützen und ihnen zeigen, wie toll es doch ist Führungskraft zu sein halte ich übrigens nur für bedingt den richtigen Weg. Zum einen gefällt mir nicht den Beruf über die Familie zu stellen. Ich siedle den Job auch nicht darunter an, aber beides hat seine Herausforderungen und auch Erfolge gibt es in beiden Fällen, daher mag ich es nicht, wenn jemandem eingeredet wird, egal ob bei Mann oder Frau, was man nicht alles tun muss, um erfolgreich im Job zu werden.
Und auf Teufel komm raus eine Frau zu fördern halte ich ebenso für falsch, ich habe es mehrfach gesehen wo eine Kollegin gefördert wurde, wo aber aus meiner Sicht nicht der Ansatz von Potenzial für eine Führungstätigkeit zu sehen war. Man tut den Frauen damit auch keinen gefallen, schließlich soll der Job bestenfalls am Ende auch noch Spaß machen und nicht in einer Depression enden.
Ein weiterer großer Nachteil ist natürlich auch der immer noch vorherrschende Glaube, die Frau kümmert sich zukünftig ums Kind und das Männer lieber Männer befördern und das muss nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, dass die Männer die Frauen nicht mögen, sondern dabei geht um einen einfachen psychologischen Effekt, der Ähnlichkeit. Ich glaube eher an den Erfolg, wenn der Kandidat mir ähnlich ist. Dies gilt natürlich auch andersrum, dass Frauen lieber Frauen einstellen.
Mein Fazit
Meine abschließende Meinung dazu. Ich möchte Frauen unbedingt auf Führungspositionen sehen, aber nicht weil sie Frauen sind, sondern weil sie besser sind als die anderen Bewerber. Ich halte überhaupt nichts von einer Frauenquote, da dies eine Beleidigung ist für jede Frau die sich den Arsch aufgerissen hat um ihren Job zu erreichen. Ich habe in meiner alten Stelle auch mehrfach die Bezeichnung als Quotenfrau gehört und dies ist eben kein Kompliment.
Ich würde auch immer auf eine Mischung achten, beide Seiten können Vor- und Nachteile bringen und die gleiche ich am besten aus, indem ich das Risiko verteile.
Vielleicht noch kurz zu meiner Einstellung, dass es eben nicht jeder kann und man nicht jeden unbedingt an die Spitze bringen muss. Ich kann das sehr gut an mir selbst sehen, ich war im Vertrieb sehr erfolgreich und auch immer für die Vertriebsleiter ein wichtiger Faktor im Team da ich sehr kommunikativ bin und gerne den Kollegen geholfen habe. Im Anschluss war ich für 22 junge Vertriebsassistenten zuständig und da ist mir bewusst geworden, ich kann zwar mit meiner Erfahrung die jungen Leute hungrig machen und weiterbringen, aber ich habe mir die Probleme auch mit nachhause genommen. Ich kann nur schwer mit den nicht so erfolgreichen umgehen, da ich nicht verstanden habe, warum sie nicht meinen einfachen Weg gehen. Und als Führungskraft muss man dann auch mal Schwein sein und klare Gespräche führen wenn es nicht läuft und ich muss gestehen, das ist nicht mein Ding. Wenn jemand unfähig ist, möchte ich mich nicht damit belasten, aber das gehört nun mal auch zum Job.
Dies ist sehr ähnlich wie bei einem Job als Therapeut, ich wäre wahrscheinlich sehr einfühlsam, aber ich bin zu feinfühlig, dass ich dies im Anschluss nicht mehr vergessen kann. Ich würde die ganze Nacht die Probleme meiner Klienten wälzen und das ist sicher nicht gesund für mich. Und genau das ist auch der Grund warum es für mich nicht erstrebenswert ist Führungskraft zu sein. Ich helfe lieber auf andere Weise und so eine Entscheidung hat auch viel mit emotionaler Intelligenz zu tun, wenn man sich selbst falsch einschätzt, gerät man sehr schnell in einen innerlichen Stress, den man nur schwer wieder loswird.