Egoismus
ICH, ICH und nochmal ICH!!!
ICH, ICH und nochmal ICH!!!
Wer immer nur an sich denkt, ist nicht glücklicher! Egoisten haben aus wissenschaftlicher Sicht eine schlechtere Chance auf Zufriedenheit.
Meine Meinung und wie man mit Egoismus umgeht erläutere ich in dieser Folge.
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Ich hatte letzten Dienstag eine längere Unterhaltung mit meinem Papa, über die Kanzlerkandidatur der CDU/CSU, über die Super League, über den Trainerkonflikt bei Bayern und noch einige kleinere Themen. Und immer wieder kamen wir beim gleichen Ergebnis an. Es geht immer wieder nur um einen selbst, sich mal zurücknehmen und auch andere Meinungen oder Wege zu akzeptieren scheint nicht mehr in Mode zu sein und vielleicht war es das auch nie.
Fangen wir mal bei Laschet und Söder an. Um Ministerpräsident eines Bundeslandes zu werden benötigt man vor allem mal Ellenbogen mit denen man sich von Beginn an durchsetzt. Manche sehr hart, damit der Gegner nicht mehr aufsteht und damit wir uns gleich richtig verstehen, ich meine damit nicht den politischen Gegner, sondern den Parteifreund. Und manche setzten ihre Ellenbogen etwas sanfter ein und lassen den anderen überleben. Dieses Vorgehen in ihrer Karriere, gilt sicher für beide, nur wer schlägt härter? Waisenknaben sind sie sicherlich keine.
Für mich wäre Laschet sicherlich der mit dem ich eher ein Bierchen trinken gehen würde, er ist mir von seiner Art deutlich sympathischer als Söder und ich kann mir vorstellen, dieses Gefühl haben viele Deutsche. Aber warum trauen dann laut Umfragen viel mehr Bürger dem Söder die Kanzlerschaft eher zu als Laschet? Wer glaubt an denjenigen, den er nicht mag?
Da gibt es einen schönen Vergleich mit der Präsidentschaftswahl in der USA. In vielen Interviews haben Republikaner abfällig über Trump gesprochen, aber trotzdem gesagt, dass sie ihn wählen. Sie glaubten einfach daran, dass Trumps Ellenbogen härter sind als die von Biden. Völlig egal, dass sie ihn nicht mochten. Söder ist sehr ähnlich in seiner Vorgehensweise, auch rigoros, allerdings macht er mir den deutlich klügeren Eindruck als Trump und lässt sich seine egoistische Herangehensweise nicht so deutlich anmerken.
Trump ist für mich übrigens mit das beste Beispiel für Egoismus, er sagte Amerikas First und meinte Trump first. Trotz dessen es offensichtlich war, wurde er von vielen gewählt.
Aber zurück nach Deutschland. Selbst in CDU Kreisen, vor allem bei der jungen Union glaubt man an ein erfolgreicheres Ergebnis bei den Wahlen mit Söder, warum tritt dann höchstwahrscheinlich doch Laschet an? Weil ihn seine Präsidiumsmitglieder für den richtigen halten oder zumindest ihm nicht in den Rücken fallen möchten, schließlich könnte es im Herbst ja tolle Posten und Geschäftswägen geben. Dies ist absolut menschlich und die meisten Menschen würden so handeln. Der Einzige der hier entscheiden hätte können, ich glaube mit Söder holen wir mehr Wählerstimmen, somit auch mehr Sitze im Bundestag und somit mehr Posten für die CDU/CSU wäre Laschet gewesen. Er glaubt allerdings, auch er schafft es ins Kanzleramt und möchte daher nicht zurückziehen, auch wenn es einigen Parteifreunden vielleicht den Job kostet, schließlich sind 3% weniger Stimmen, ganz schnell 20-30 Sitze weniger.
Jetzt ist natürlich die Frage, die ich nicht beantworten kann, aus welchen Beweggründen handelt er wirklich, glaubt er, er wäre der Bessere oder möchte er seine politische Karriere nur krönen? Er handelt aus meiner bescheidenen Sicht auf jeden Fall nicht mit der besten Absicht für seine Parteifreunde, diejenigen die hinten runterfallen sind seine Opfer die ihm egal sind.
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie das ausgeht und ob die Grünen daraus einen Nutzen ziehen werden. Der Vorteil von Laschet könnte sein, dass wir Menschen Gewohnheitstiere sind und Veränderungen uns Angst machen und die Grünen wollen zumindest viel verändern. Ich persönlich finde Veränderungen sehr gut, weil man sich nur so weiterentwickelt und Stillstand haben wir lange genug gehabt. Und mich würden auch einige Ziele der Grünen durchaus ansprechen, allerdings gefallen mir ihre gewählten Methoden über Reglementierung und Verbote nicht. Ich bin kein Kind und selbst da mochte ich es nicht sinnlose Verbote zu bekommen und als Erwachsener mag ich es gleich noch weniger und darüber könnte auch Annalena Baerbock stolpern. Es wird auf jeden Fall spannend.
Vermutlich zumindest nicht bis an die Spitze eines Landes oder eines großen Unternehmens, aber das dürfte auch nicht das Ziel sein für den größten Teil der Bevölkerung. Und ich glaube es gibt nicht nur den Weg über den Ellenbogen, sondern auch über eine positive Kommunikation, mit einem gemeinsamen Miteinander oder indem ich andere mitnehme auf meinem Weg.
Ich war ja über 20 Jahre im Key Account Management tätig und natürlich wird da auch mit Ellenbogen gearbeitet und jeder versucht für sich das Beste rauszuholen, egal ob es um Posten geht, um Kunden oder um Zielvorgaben und selbst um Marketingbudget oder VIP-Tickets wurde gekämpft. Ich habe einige sehr harte Kämpfer erlebt und möchte mal meinen Weg beschreiben, der hoffentlich von meinen alten Weggefährten nicht als egoistisch angesehen wurde.
Der erste Schritt ist der Blick in den Spiegel, wer bin ich und was kann ich wirklich und da gibt es schon ein sehr großes Problem. Wir überschätzen und sehr leicht. Und das gilt für jeden, auch für mich. Außerdem haben wir natürlich ein Ego das befriedigt werden muss. Wir haben aber nicht alle das Zeug zum Kanzler, zum CIO oder selbst ein guter Teamleiter ist schon eine Herausforderung.
Der zweite Schritt, ist der Blick zum anderen, was kann er oder sie, kann ich mir was abschauen, kann ich vielleicht mitwachsen im Schatten oder kann ich einfach nur profitieren? Und gerade letzteres fand ich immer gut, warum soll ich nicht von den anderen profitieren, statt mich mit ihnen zu bekriegen?
In vielen Vertriebsmannschaften gibt es Ranglisten, das ist auch nicht schlecht, da viele gute Vertriebler auch den Wettbewerb lieben. Ich landete gleich in meinem ersten Jahr und das auch noch als Jüngster ganz oben und ich musste für mich feststellen, so toll ist das gar nicht. Man verdient nicht unbedingt mehr Geld da oben, aber man hat viel mehr Arbeit. Ich habe schnell verstanden Erfolg bewertet jeder anders, bei einem ist es der Posten und die Sternchen auf der Schulter, für mich war es eher ein gutes Einkommen und gleichzeitig noch ein gutes Privatleben. Und dafür muss man nicht die Ellenbogen ausfahren, sondern gemeinsam an den Zielen arbeiten, dann profitieren auch alle davon. Ich glaube Unternehmen oder auch nur Teams die das gleiche Ziel haben und gemeinsam daran arbeiten und jeder zufrieden ist, werden alle gemeinsam auch erfolgreicher werden. Wenn dabei einer ausschert und dagegen arbeitet, dann bröckelt das Haus.
Das heißt jeder muss seinen Egoismus ein wenig hintenanstellen, um gemeinsam besser zu sein. Dies kann man auch in Teamsportarten sehr gut sehen. Ein Superstar kann zwar eine Mannschaft besser machen, aber zum ganz großen Erfolg benötigt man das ganze Team. Da komme ich wieder zu meinem beliebten Beispiel Jürgen Klopp, er holt aus seinen Teams einfach mehr raus als normalerweise in jedem einzelnen steckt und damit erreichen sie Ziele, die sonst nicht möglich gewesen wären. Objektiv beurteilen kann man das sehr schön, an den Abgängen aus seinen Mannschaften, die hatten wo anders nicht mehr den Erfolg wie bei ihm.
Ich habe mich auch immer über die Wins, also die Aufträge meiner Kollegen gefreut, auch wenn ich davon direkt nichts hatte, aber langfristig hatte ich durchaus was davon. Bei der Aufteilung der Ziele ist es einfacher, wenn alle gut sind und ihre Ziele erreichen, dagegen wenn man ein paar Schwache mitziehen muss, müssen die Starken automatisch noch mehr holen und wenn das Mehr nicht kam, dann hat man natürlich auch weniger verdient. Es gab also einen Grund, warum ich mich gefreut habe, nur verstehen das viele nicht. Aber auch das gehört dazu, um emotional intelligent zu agieren. Ich darf nicht nur die Vorteile auf den ersten Blick sehen, sondern auch mal überlegen, was könnte es mir noch bringen und schon ist es einfacher sich selbst zurückzunehmen und den Erfolg der anderen mit zu genießen.
Das Problem ist dann natürlich und damit sind wir wieder in der Politik, wenn es nur noch einen Posten ganz oben gibt und man nicht mehr mitschwimmen kann, sondern nur alleine oben ankommen kann, dann wird die Luft dünn. Allerdings in einem Unternehmen ist auch so und man kann trotzdem alle mitnehmen, leider schaffen das nur die wenigsten Unternehmen.
Egoismus kann zwar durchaus zum Ziel führen, aber ob es glücklicher macht, bezweifle ich. Sich gemeinsam freuen ist einfach schöner als sich zu freuen und diejenigen die sich mitfreuen, haben schon das Messer in der Hand.
Und auch wenn es dir nicht um das ganz oben geht, sich manchmal zurücknehmen kann nicht schaden, sobald du jemanden anderen in das Licht stellst, fällt das auch auf dich zurück. Da sind wir dann auch bei Themen wie der Reziprozität, wenn wir anderen Helfen, wird auch uns geholfen. Das ist im übrigen ein Prozess seit Beginn der Menschheit. Ein Einzelner hat es sicherlich schwerer gehabt auf der Jagd als eine Gruppe. Das heißt das Überleben war Abhängig vom Zusammenspiel mit den Anderen.
Und noch ein kleiner Denkanstoß, jeder der aufgrund seines Egoismus rücksichtslos agiert, egal ob im Straßenverkehr oder vielleicht mit einer Corona Ansteckung, gefährdet andere Personen. Das sollte doch zum denken geben sich auch mal ein wenig zurückzunehmen.