Emotionen und Gefühle
Der kleine Unterschied
Der kleine Unterschied
Sind deine Emotionen und deine Gefühle gleich? Und kannst du diese steuern?
In dieser Podcastfolge erkläre ich dir den Unterschied und dass es durchaus Momente in deinem Leben geben kann, wo dir deine Emotion etwas vorspielen, was deine Gefühle wieder ausgleichen können.
Den Podcast Dialoge mit dem Unterbewusstsein können Sie ganz einfach und völlig kostenfrei z.B. über Ihr Smartphone, aber auch über Ihren PC oder Mac abonnieren.
Ein sehr wichtiger Teil in der Bewertung meiner emotionalen Intelligenz ist das kennen und verstehen meiner eigenen Emotionen und Gefühle. Und damit ist nicht gemeint, ob diese sehr ausgeprägt sind oder man nach außen gefühls- bzw. emotionslos wirkt. Es geht darum sich selbst und die Auswirkungen zu kennen.
Die Gefühle und Emotionen werden sehr häufig synonym verwendet, auch von mir. Das liegt vor allem daran, dass Angst, Trauer, Furcht, Liebe oder Freude sowohl ein Gefühl wie auch eine Emotion sein kann. Es gibt aber trotzdem einen kleinen und sehr wichtigen Unterschied.
Emotionen haben ihren Ursprung im primitivsten Teil unseres Gehirns, dem sogenannten Reptilienhirn. Wir erleben etwas und unser Körper reagiert mit einer Emotion darauf.
Stell dir vor du gehst spazieren und auf einmal springt ein großer Hund ums Eck und knurrt dich an. In diesem Moment reagiert dein limbisches System mit Angst und daraus folgend der Ausschüttung verschiedenster Hormone zur Abwehr.
Die Emotion ist also die Alarmmeldung auf einen bestimmten Auslöser, kommt sehr schnell und geht auch wieder sehr schnell. Dann nämlich, wenn wir wieder einen klaren Kopf haben und wieder denken können, sich die Hormone wieder abbauen und die Situation bewusst wahrnehmen. Dann ist es keine Emotion mehr, sondern ein Gefühl.
Das Gefühl hat ihren Ursprung auch nicht im limbischen System, sondern in unserem Frontallappen. Hier sitzt unsere individuelle Persönlichkeit und unser Sozialverhalten. Unsere Reaktion daraus muss nicht zwingend bewusst passieren, schließlich sind auch unsere Handlungen und Entscheidungen aus dem Frontallappen geprägt von unseren Erfahrungen.
Nochmal der Hund als Beispiel, der erste Schreck wird bei allen die Emotion Angst auslösen. Nach wenigen Sekunden übernimmt dann der Frontallappen das Geschehen und bewertet es aufgrund gemachter Erfahrungen. Ein Hundeliebhaber wird in dem Moment die Angst verlieren und vielleicht das Gefühl Sorge haben, weil dem Hund was fehlen könnte oder über die Situation lachen und Freude empfinden, weil er sich erschrocken hat. Dagegen bei jemanden der schon mal gebissen wurde, wird die Emotion Angst zum Gefühl Angst. Seine Erfahrungen waren schlecht und darauf reagiert sein Denken mit der gleichen Bewertung wie sein Automatismus in seinem Reptilienhirn.
Wenn wir uns frisch verliebten, dann pochte das Herz ganz heftig, wir hatten Schmetterlinge im Bauch und geistig waren wir nicht ganz auf der Höhe. Das ist eine Emotion. Wir schütteten Dopamin aus und der Körper reagierte auf die Anwesenheit unseres Wunschpartners, in dem wir schneller atmeten und der Blutdruck stieg. Unser Körper begab sich in höchste Alarmbereitschaft.
Aber hält das an? Leider nein, ich bin mit meiner Frau jetzt 31 Jahre zusammen und genau wo ich diesen Podcast veröffentliche, feiern wir Silberhochzeit. Natürlich haben wir keine Schmetterlinge mehr im Bauch, aber trotzdem eine Liebe. Nicht mehr als Emotion, sondern als Gefühl. Ich liebe meine Frau, dass sie all das was ich an Unsinn im Kopf habe mit mir mitmacht, dass wir gemeinsam schöne Erlebnisse haben und zwei tolle Töchter großgezogen haben und vieles mehr. Es ist eine ganz andere Liebe und ich habe das Gefühl diese Liebe ist mit den Jahren eher noch stärker geworden. Aber es ist nicht mehr die Emotion die man ganz am Anfang hatte, es ist jetzt ein Gefühl und Gefühle lassen sich von uns auch steuern.
Dagegen Emotionen lassen sich von uns nicht steuern, höchstens wie wir darauf reagieren.
Die Anzahl der Emotionen waren lange Zeit nur in sechs Kategorien aufgeteilt, das waren Glück, Wut, Trauer, Angst, Ekel und Überraschung.
Wer den Animationsfilm „Alles steht Kopf“ gesehen hat, kann sich wahrscheinlich an die fünf Emotionen erinnern, die in dem Kopf des Mädchens das Steuer in der Hand hatten. Es fehlte dabei nur die Überraschung. Der Film ist übrigens absolut zu empfehlen da er sehr anschaulich unsere emotionalen Probleme sehr amüsant aufzeigt.
Die bisherigen Kategorien wurden mittlerweile auf 27 erweitert. Ein Team des Berkerly Social Interaction Laboratory machte dafür eine Studie mit 853 Frauen und Männern. Diesen wurden emotionale Kurzfilme gezeigt und sie sollten danach ihre Gefühle beschreiben, da viele Gefühle gleich waren, ging man davon aus, dass sie automatisch entstanden und somit Emotionen sind. Der Studienleiter Dr. Alan Cowen verspricht sich davon, dass wenn man die Gefühle und Emotionen genauer unterscheiden kann, man psychisch kranke Menschen auch gezielter und damit besser behandeln kann.
Emotional intelligente Menschen kennen ihre Gefühle und wie sie damit umgehen können und das wird leider sehr häufig nicht beachtet. Wir schauen sehr häufig auf den Anderen, dagegen sehr selten auf uns selbst und emotionale Intelligenz wird auch meistens mit der Interaktion mit anderen in Verbindung gebracht. Aber ich bin auch wichtig, meine Bedürfnisse, meine Gefühle dürfen nicht hintenanstehen. Es ist zwar toll, wenn ich die Gefühle von anderen erkennen und sie berücksichtige, aber auch meine Gefühle müssen berücksichtigt werden. Das ist ein Schritt, den vor allem empathische Menschen erkennen müssen und auch lernen wie wichtig sie selbst sind.
Natürlich darf und soll man trauern wenn man einen Menschen verliert, genauso wie man auf jemanden wütend sein darf, aber ich muss meinem Frontallappen irgendwann auch sagen. Ich steige jetzt aus, die Vergangenheit ist gelaufen, jetzt schaue ich wieder nach vorne egal was mir mein Ex oder meine Ex angetan hat. Oder wenn ich Angst habe vor dem Fliegen, wer sagt, dass ich dieses Gefühl mein ganzes Leben haben muss? Ich entscheide ob ich es loswerden möchte. Und nachdem ich mich entschieden habe, dann ist es auch weg!