Körpersprache lesen

Mimik, Gestik und Körperhaltung

Körpersprache lesen

Körpersprache lesen

Ich sehe was du denkst!

So einfach ist es leider nicht, allerdings sehen wir Stimmungen, Emotionen und auch wie sehr jemand hinter seiner Aussage steht. In dieser Folge erkläre ich was wir unter Körpersprache verstehen und was wichtig ist, um das Lesen von anderen Menschen zu lernen.

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Körpersprache lesen

Mimik, Gestik, Körperhaltung

Textauszug – Transcription

Körpersprache

Wenn ich von Körpersprache spreche, dann ist das für mich der Oberbegriff für die Mimik, also das was mein Gesicht ausdrückt. Die Gestik, was meine Hände dazu sagen und natürlich auch die Körperhaltung. Dies alles ist unser Gesamtbild für die Körpersprache.

Mimik

Der weltweit anerkannte Experte für die Mimik ist Paul Ekman (Buch-Gefühle lesen), er studierte seit den 60er Jahren die Mimik der Menschen auf der ganzen Welt und er stellte fest, dass unsere Basisemotionen überall auf der Welt gleich sind. Also völlig egal ob ich mich in Asien, Europa oder Afrika befinde, wir reagieren auf die Emotionen Wut, Ekel, Verachtung, Freude, Trauer, Angst und Überraschung alle mit der gleichen Mimik.

Wenn du dich jetzt an die Folge von letzter Woche erinnerst, wo es um Emotionen und Gefühle ging, wird dir vermutlich schnell der Zusammenhang klar. Emotionen entstehen in dem ältesten Teil unseres Gehirns, unser limbisches System reagiert z.B. auf Angst und unsere Mimik präsentiert das Ergebnis. Manchmal nur sehr kurz, aber es ist kurzzeitig zu sehen da es vollautomatisch abläuft und wir es daher nicht unterdrücken können. Nicht umsonst vermummen sich viele Pokerspieler, da sie ihre Reaktionen nicht preisgeben wollen.

Gestik

Unsere Gestik ist eine angelernte Funktion und ist abhängig von unserem Umfeld und wird davon auch übernommen. Hier sieht man auch klare Unterschiede in den Kulturen, zum einen in der Dynamik. Südeuropäer Sprechen zum Beispiel viel mehr mit ihren Händen, als Nordeuropäer. Die lassen ihre Hände lieber in der Hosentasche.

Aber auch an den Zeichen kann man große Unterschiede erkennen, wenn wir 2 Bier bestellen, zeigen wir das mit Daumen und Zeigefinger, in anderen Kulturen zeigen sie dafür den Zeigefinger mit dem Mittelfinger. Oder den Daumen nach oben zeigen, ist in einigen Ländern ein Schimpfwort und kein Zeichen das alles OK ist. Auch ein Kopfschütteln, was für uns ein eindeutiges nein ist, ist in Osteuropäischen Ländern oder der Türkei ein ja, also aufpassen bei einem Heiratsantrag.

Ein Meister und Fachmann der Gestik und Körperhaltung ist Samy Molcho. Er war Pantomime und hat mehrere Bücher zum Thema Körpersprache veröffentlicht.

Körperhaltung

Die Körperhaltung ist weder eine reflexartige Reaktion wie die Mimik, noch angelernt, wie unsere Gestik. Die Körperhaltung spiegelt unser körperliches empfinden. Es ist ein Zusammenspiel unserer Muskeln, Bändern und Knochen und wenn dabei keine Körperspannung vorhanden ist, dann sieht man das Beispielsweise an hängenden Schultern. Dagegen, wenn jemand zu 100% anwesend ist und jeder Muskel bereit ist zum Sprung, dann werden die Schultern nach hinten gehen und die Brust rauskommen.

Können wir Körpersprache lesen?

Selbstverständlich können wir Körpersprache lesen, leider verlieren wir dieses Können immer mehr. Während unserem Leben, aber auch in der Geschichte der Menschen.

Wenn wir auf unsere Entstehungsgeschichte zurückschauen, gab es zu erst noch keine wirkliche Sprache und auch später entwickelte sich die Sprache erst mit der Zeit immer mehr. Unsere Vorfahren mussten also viel aufmerksamer sein und die anderen Menschen, aber auch die Umwelt mehr beobachten. Ein rascheln im Busch war für das eigene Überleben deutlich wichtiger richtig zu deuten, als heute.

Körpersprache lesen wir schon als Baby

Diese positive Eigenschaft, Menschen zu beobachten bekommen wir aber immer noch in die Wiege gelegt. Sehr schnell erkennen wir als Baby. Was ist ein guter Gesichtsausdruck und was ist ein nicht so guter Gesichtsausdruck. Wer ist also mein Freund und wer mein Feind. Dummerweise verlernen wir diese Eigenschaften immer mehr, weil wir auf einmal die Sprache verstehen und wenn der andere unzufrieden ist, dann sagt er es, man muss es nicht mehr erkennen.

Zusätzlich haben wir mit der Digitalisierung das Problem, wir schauen uns unsere Gegenüber immer seltener an. Unsere Aufmerksamkeit sinkt und wir machen viele Dinge parallel. Dem müssen wir dringend etwas entgegensetzen, um nicht total abzustumpfen.

Körpersprache lesen trainieren

Wie kann ich mein altes Können wieder aufleben lassen?

Aus meiner Sicht ist der wichtigste Schritt, tun, tun, tun. Sind gleich drei Schritte. Ich meine das auch wirklich so wie ich sage, aufmerksamer werden, bewusster Menschen zu beobachten ist der entscheidende Schritt. Menschen zu lesen lernt man nicht aus einem Buch oder auf der Couch, man muss Menschen erleben wie sie miteinander kommunizieren und dabei auch feststellen, dass die Körpersprache sich mal widersprechen kann. Das Lesen von Körpersprache ist nicht so einfach wie das Lesen von Buchstaben. Es kann durchaus vorkommen, dass die gleiche Körpersprache unterschiedliche Botschaften vermitteln kann.

Bei verschränkten Armen hört man häufig, dass der Gegenüber verschlossen ist. Ja, das könnte sein, aber es wäre auch möglich, dass es gerade bequem ist und nicht zum Dialog gehört oder dass der Person kalt ist. Ein Gefühl bekommt man durch viel üben und aufmerksam sein.

Mimik imitieren

Wenn dir mal nicht klar ist, was die Mimik deines Gegenübers gerade ausdrücken soll, dann mach sie einfach nach. Du wirst sehr schnell merken was es in dir auslöst. Probiere es mal aus und Runzel dein Stirn. Und fühlst du dich jetzt glücklich? Oder nimm deine Mundwinkel nach oben, kannst du jetzt noch schlecht gelaunt sein? Eher nicht oder?

Ist also sehr einfach, sobald ich die Mimik des anderen nachmache, spüre ich was der andere gerade spürt. Das gleiche gilt natürlich für die Körperhaltung. Wenn ich mit hängenden Schultern durch die Gegend laufe fühle ich was anderes, als wenn ich die Brust rausdrücke und stolz durch die Gegend laufe.

Ist es überhaupt notwendig, die Körpersprache zu lesen?

Da gibt es für mich ein klares Ja. Zu einer emotional intelligenten Kommunikation gehört nicht nur der Inhalt, sondern auch das Gefühl, dass sich dahinter verbirgt. Wenn sich jemand bei dir entschuldigt, weil er dich vielleicht beleidigt hat, möchtest du nicht nur hören, dass es ihm oder auch ihr leid tut, sondern du möchtest es spüren. Und das geht nur über Kommunikation auf der ganzen Klaviatur.

7-38-55 Regel

Es gibt ja die 7-38-55 Regel die Besagt, dass nur 7% der Worte wirken, dagegen 38% die Stimme und 55% die Körpersprache. Dies wird sehr häufig falsch interpretiert und wurde von dem Studienleiter Albert Mehrabian auch schon mehrfach richtiggestellt. Wenn das so wäre, könnte ich mich ja in Afrika wie in Asien oder Südamerika gleich gut verständigen, schließlich ist meine Stimme und meine Körpersprache überall gleich, nur die Worte sind anders. Aber ich brauche das nicht weiter ausführen, wir alle wissen, dass dies Unsinn ist.

Die Tatsächliche Aussage von der Studie ist, nur wenn sich die Gefühle vom Gesagten unterscheiden sind die 93% wichtiger als das Wort. Wir können also fühlen, wenn das Gesagte nicht mit der Körpersprache und der Stimme übereinstimmt. Und umso leichter uns das fällt, umso leichter wird es auch die Aussagen von anderen Personen einzuschätzen. Damit sind wir in der Lage emotional intelligent zu kommunizieren.