Kommunikation
Wie einfach ist Kommunikation?
Wie einfach ist Kommunikation?
Kommunikation kann so einfach sein, nur ist es das in Wahrheit leider nicht. Wir reden gerne aneinander vorbei, verstehen uns falsch oder interpretieren falsch Dinge in die Nachricht.
Mit dieser Folge starte ich in den Themenkomplex Kommunikation und beleuchte die nächsten Wochen die psychologischen Fallstricke in der Kommunikation.
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Vereinfacht beschrieben, ist es die Übertragung von Informationen oder der Austausch von Informationen. Im ersten Schritt, denken wir dabei natürlich an Sprache, aber natürlich ist es die letzte Woche behandelte Körpersprache ebenso, wie auch ein Mail oder einen Brief schreiben oder nur einseitig die Werbung.
Wenn über dem Strand ein Flieger ein Banner zeigt, „heute Abend um 20:00 Uhr Party an der Strandbar“, dann ist das auch Kommunikation. Und auch wenn ein Baby schreit, weil es Hunger hat, ist das Kommunikation, genauso wie wenn es zurücklächelt und damit sagt, ich mag dich. Und auch Tiere kommunizieren mit uns, wenn die Katze zur Türe oder zum Fressnapf geht, wissen wir was sie möchte.
Auf den ersten Blick ist das eine sehr einfache Kommunikation und die Schlussfolgerung für den Empfänger klar. So einfach ist aber nicht, weil bei der Kommunikation nicht nur der Sender zählt, sondern auch der Empfänger. Und die Empfänger können eine Botschaft unterschiedlich interpretieren. Wer die Information“ heute Party“ bekommt, kann sagen super, da gehen wir hin und andere können für sich festhalten, lass uns weit weg gehen, wo es ruhig ist. Also gleiche Botschaft, nur unterschiedliche Reaktionen.
Klingt alles ganz einfach, oder? Ist es aber leider nicht, wie man unschwer auf allen Ebenen in der Kommunikation heutzutage feststellen kann. Egal ob im Bundestag, zuhause auf der Couch oder in den sozialen Netzwerken, wir verstehen den anderen mit seiner Botschaft oftmals nicht oder wollen nicht verstehen.
Nehmen wir erstmal den Fall, dass wir ihn wirklich nicht verstehen. Grundsätzlich könnte das an der falschen Sprache oder an falschen Zeichen liegen. Ich habe letzte Woche bei der Körpersprache erklärt, dass ein Kopf schütteln nicht überall nein bedeutet oder ein Daumen nach oben auch eine Beleidigung sein kann. Ein wenig in die Tiefe gehend, kann es auch eine zu komplizierte Wortwahl sein, wenn ein Wissenschaftler einem Laien etwas erklärt ist oftmals nicht der Empfänger das Problem, sondern der Wissenschaftler als Sender schafft es nicht die Zusammenhänge verständlich zu erklären.
Ziemlich amüsant ist da gerade Evelyn in der Jury beim Supertalent. Ja, ich schaue das, weil dabei wirklich tolle Nummern zu sehen sind und ich vor ein paar Jahren auch schon Künstler für Galas engagiert habe. Aber zurück zu Evelyn, ihre Sprachbegabung kann sie sehr gut verstecken und letztens meinte sie zu einer Luftakrobatiknummer, die eine Künstlerin in einer hängenden Spirale zeigte. Das sieht aus wie ein Weinflaschenöffner. Chris Tall meinte dazu du meinst einen Korkenzieher. Ja ein Weinflaschenöffner. Und er drehte sich kopfschüttelnd weg und meinte nur „ja“.
Eine ziemlich amüsante Szene die zeigt wie einfach Kommunikation sein kann. Natürlich meinte sie einen Korkenzieher, aber da ihr der Begriff nicht einfiel oder ihn vielleicht auch nicht kannte, hat sie in ihrem Wort beschrieben, was man damit machen kann und natürlich war klar, mit Weinflaschenöffner meinte sie einen Korkenzieher.
Es ist also wichtig für den Sender, dass er Informationen weitergibt, die der Andere auch verstehen kann. Und auch wenn unsere Muttersprache deutsch ist, wird vermutlich kaum jemand alle rund 70.000 Wörter kennen. Schließlich gibt es da auch viele Fachbegriffe, wie eben den Korkenzieher.
Schon 1975 hat Alan Pfeffer ermittelt, dass wir nur 1.285 Wörter für das grundlegende Verständnis von deutsch benötigen. Mit diesen wenigen Vokabeln ist uns also eine Unterhaltung auf deutsch möglich und in anderen Sprachen sieht das nicht anders aus. Wenn der Sender aber die selteneren Vokabeln nutzt, dann wird der Empfänger es nicht verstehen.
Ebenso groß ist das Problem in der Grammatik, baue ich den Satz falsch auf, kann er falsch ankommen. Da gibt es die lustigen Sprüche in Sozialmedia, z.B. „Wir essen jetzt Opa! oder Wir essen jetzt, Opa!“ Beim ersten Satz ist es eine Aussage, wir essen jetzt unseren Opa, beim Zweiten, ist es der Appell an Opa, dass wir jetzt essen.
Beides mal ein Appell ist „Computer arbeitet, nicht ausschalten!“ oder mit dem Komma leicht versetzt „Computer arbeitet nicht, ausschalten!“ Genau die gleichen Worte und trotzdem ein völlig neuer Auftrag.
Dies sind natürlich sehr einfache Beispiele, aber sie zeigen wie leicht eine Aussage etwas anderes bewirken kann beim Empfänger, als der Sender beabsichtigt hatte.
Ein wenig subtiler wird es, wenn die Körpersprache nicht zur Aussage passt. Viele glauben immer, dafür müsse man die Körpersprache genau verstehen. Das ist aber nicht der Fall, unser Unterbewusstsein bemerkt sehr zuverlässig, ob die Aussage zur Körpersprache oder auch zur Tonlage passt und wir bekommen dadurch ein komisches Bauchgefühl. Wir wissen nicht, ob wir der Aussage Glauben schenken können, auch wenn wir den Grund für unser schlechte Gefühl nicht kennen.
Mit all diesen Beispielen wird klar, Kommunikation kann auf beiden Seiten scheitern und klar wird es dann vor allem, wenn man Schulz von Thuns Vier-Seiten- oder Vier-Ohren-Modell betrachtet.
Die vier beschriebenen Ebenen sind eigentlich sehr simpel und es sollte jeder verstehen, wie einfach Kommunikation sein könnte, aber wir interpretieren in eine Nachricht oftmals die Seite des Modells, bzw. als Sender geben wir nicht klar genug zu verstehen, was uns wirklich wichtig ist. Als Beispiel nutze ich in meinen Seminaren gerne Loriot, er war ein Meister im nicht verstehen wollen und es entstanden oftmals total absurde Dialoge dadurch.
Die Sachebene ist ganz einfach das Inhaltliche, worüber ich informiere.
Die Selbstaussage ist all das was ich mit meiner Nachricht über mich preis gebe.
Die Beziehungsseite offenbart, wie wir zueinander stehen und
Der Appell soll die erwarte Reaktion deutlich machen.
Eigentlich ganz einfach, wenn die Botschaften immer genau so ankommen würden wie man sie sendet, bzw. der Gegenüber genau die gleiche Sichtweise hat. Das ist aber leider nicht immer der Fall.
Meine Frau kocht mir ein leckeres Essen, ich probiere und sage: „Ein sehr interessanter Geschmack.“ Meine Ebenen würde dann so aussehen:
Sachebene: Es schmeckt interessant.
Selbstaussage: Ich weiß allerdings nicht nach was.
Beziehungsseite: Du hast gekocht, du wirst es wissen.
Appell: Sag mir, nach was es schmeckt.
Bei meiner Frau ankommen könnte:
Sachebene: Es schmeckt interessant.
Selbstaussage: Ihm schmeckt es nicht.
Beziehungsseite: Er meint, ich wäre eine schlechte Köchin
Appell: Zukünftig wieder ohne neue Gewürze kochen!
Ihre Antwort: Jetzt habe ich mir soviel Mühe gegeben und dir schmeckt es wieder nicht!
Wie so ein Satz im Chaos enden kann, brauche ich glaube ich nicht weiter vertiefen und das nur, weil die Anfangsaussage nicht alle Informationen erhält, wie eigentlich möglich.
Das bedeutet, um klar zu kommunizieren, sollte man zwar den Inhalt kurz und einfach halten, aber mit allen Informationen, damit beim Empfänger auch das Richtige ankommt. Wenn ich gesagt hätte, „Das schmeckt lecker, was ist das für ein neuer Geschmack?“ Dann wären alle zufrieden gewesen.