Whataboutism
Manipulation durch Gegenfrage
Manipulation durch Gegenfrage
Whataboutism ist eine Manipulationstechnik, mit der man sehr leicht unangenehmeren Fragen durch eine Gegenfrage neutralisieren kann.
In dieser Podcast Folge erkläre ich wo und wie Whataboutism eingesetzt wird und wie man sich davor schützen kann.
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Den Ursprung von Whataboutism schreibt man der Sowjetunion zu. Wenn Kritik aus der westlichen Welt zum Kommunismus kam, erwiderte man diese Kritik mit „Und in Amerika werden Schwarze gelyncht“. Damit konnte man die Kritik sofort ersticken.
Und auch heute nutzt es Putin immer noch sehr häufig. Bei Fragen zu Menschenrechtsverletzungen in Russland, kam als Antwort, der Hinweis auf die Verbrechen im Gefangenlager Guantanamo. Die Krim-Annexion wurde gleichgesetzt mit den Militäreinsätzen im Kosovo und auf die Frage an Putin, ob Russland auf den amerikanischen Wahlkampf Einfluss genommen habe, antworte er. Legen Sie Ihren Finger auf ein zufälliges Land dieser Erde. Egal, wo sie landen, überall hören sie Beschwerden darüber, dass Amerika sich in die Innenpolitik dieses Landes einmischt. Finden Sie das in Ordnung?
Man kann sich gut vorstellen, dass jede weitere Frage überflüssig ist, man ist gefangen in der Gegenfrage. Die natürlich vom Wert, die selbst Stärke haben muss, aber nichts leichter als das, alle Staaten haben in ihrer Geschichte Dreck am Stecken und viele auch in der jüngeren Geschichte
Und natürlich wird diese Technik nicht nur in der Politik eingesetzt, mittlerweile kann man in Facebook in jeder zweiten Diskussion über unsere wichtigsten Themen die Gegenfrage nachlesen. Letztes Jahr war es das Klima, wo man gegeneinander aufwog, was schlimmer ist. Der Diesel, das Kreuzfahrschiff oder die vielen Flüge der Grünen Politiker?
Man such nicht nach Lösungen, sondern man macht das Problem nur Klein in dem man auf andere Probleme verwaist.
Und dieses Jahr werden die Toten der Coroan Pandemie fleißig mit Millionen verhungernden Kindern in Afrika verglichen und wie wenig es doch wären. Ich empfinde das schrecklich, da ein Leid mit dem anderen aufgewogen wird, statt zu sagen, wir müssen beides bekämpfen. Die Dinge haben einfach überhaupt nichts miteinander zu tun und ich habe einige die sowas gepostet angeschrieben und gefragt ob sie bereit wären bei meinem Wasser für Afrika Projekt aktiv zu werden, dann könnten sie zumindest ein Leid lindern, wenn es ihnen so wichtig ist. Als Antwort bekam ich entweder nichts oder dumme Sprüche und Beleidigungen. Es ging also nur darum das eine Thema runterzusetzen und nicht darum ein Problem zu lösen.
Und hier ist auch das Problem, unsere Emotion für Gerechtigkeit. 2014 haben Verhaltensforscher in der Georg State University in Atlanta herausgefunden, dass wir den Gerechtigkeitssinn nicht erst lernen, sondern, dass dieser angeboren ist. Unser Gehirn reagiert auf Ungerechtigkeiten extrem stark und der Hinweis auf etwas anderes Böses können wir daher nicht ignorieren, sondern wir reagieren emotional und damit hat sich der Einsatz von der Gegenfrage schon gelohnt. Unsere Gedanken wandern von der inhaltlichen Ebene in die emotionale Ebene. Der Fragesteller hat jetzt das Problem sich innerlich selbst verteidigen zu müssen.
Und auch im Vertrieb wird diese Technik gerne eingesetzt.
Warum ist Ihr Produkt so teuer?
Haben Sie sich mal die Bewertung über die Haltbarkeit unseres Produkts angeschaut? Wenn Sie es statt 5 Jahre, für 6 Jahre nutzen können, ist es viel billiger als das der Konkurrenz. Und die haben alle Probleme mit der Haltbarkeit, außerdem können da noch hohe Reparaturkosten zusätzlich anfallen.
Diese Kritik kann man durch die offensive Gegenfrage kaum kontern, wer kennt schon alle nötigen Daten um das aufzuschlüsseln?
Die beste Antwort auf die Whataboutism Technik ist beharrlich zu bleiben, nicht auf das Ablenkungsmanöver eingehen und darauf hinweisen, dass man beim Thema bleiben möchte. Das sieht man übrigens sehr häufig in den Talkrunden von den Moderatoren, die immer wieder darauf zurückkommen noch keine Antwort auf die Frage bekommen zu haben. Darüber könnte ich mich immer köstlich amüsieren. Markus Lanz hat vor der US Präsidentschaftswahl einer Trump Anhängerin auch klar gesagt, dass ihre Gegenfragen nur Whataboutism ist und nichts mit dem zu tun hat, was Trump zu verantworten hat.
Man merkt, dass sich diese Technik leider immer mehr verbreitet und aus meiner Sicht nicht zu einer guten Kommunikation beiträgt, sondern Diskussionen nur vergiftet da es eine reine Manipulationtstechnik ist, vor der man aufpassen muss. Hier als Antwort klar zu sagen, dass die Gegenfrage nur ablenkt oder auch den Fachbegriff Whataboutism zu verwenden finde ich völlig legitim. Der Gesprächspartner soll ruhig spüren, dass man ihn durchschaut hat.
Die Technik zu erkennen, ist das Eine, aber wie geht man damit um? Man könnte so wie Sheldon alle Geschenke einfach ablehnen, dann hat man keine Schuldgefühle und muss nichts ausgleichen. Sonderlich sozial ist dieser Weg natürlich nicht.
Bei klar beabsichtigten Versuchen dich und deine Schuldgefühle auszunutzen, kannst du den Spieß auch umdrehen und das Geschenk annehmen, aber nichts geben, bzw. kaufen. Wer versucht jemanden auszunutzen, muss sich nicht wundern selbst ausgenutzt zu werden.
Für mich ist der ideale Weg es zu erkennen und danach bewusst zu entscheiden wie ich mit der Situation umgehe. Wer versucht mich hinters Licht zu führen, wird von mir sicherlich nichts erwarten können, wenn aber jemand aufrichtig und nett zu mir ist, bekommt gerne auch mehr zurück als er gegeben hat. Schließlich kommt alles irgendwann zurück.