Intelligenz

Wie schlau sind wir wirklich?

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Intelligenz – Wie schlau sind wir wirklich?

Welche Arten von Intelligenz gibt es und muss ich wirklich alles können? Dies ist die Frage, mit der sich diese Podcast Folge beschäftigt und die helfen soll, sich selbst zu orientieren.

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Intelligenz – Wie schlau sind wir wirklich?

Textauszug – Transcription

Intelligenz

Wenn man sich mit der emotionalen Intelligenz beschäftigt kommt man nicht darum, sich überhaupt mit Intelligenz zu beschäftigen. Und das ist gar nicht so einfach, schließlich sind sich nach über 100 Jahren der Forschung, die Intelligenzforscher selbst nicht ganz einig über die genaue Definition. Einig ist man sich aber darüber, dass es unterschiedliche Intelligenzarten gibt und das Wissen nicht unbedingt etwas mit Intelligenz zu tun hat, sondern dass es vornehmlich um den Prozess des Verstehens geht, wie schnell begreife ich etwas und kann daraus die richtigen Schlüsse ziehen? Es geht also um die Verarbeitung neuer Informationen.

Dies unterscheidet uns auch von allen anderen uns bekannten Lebewesen, wir beschäftigen uns damit wie wir selbst funktionieren. Es ist eine Selbstreflexion, zu der Tiere und Pflanzen nicht in der Lage sind.

Intelligenz messen

Natürlich benötigen wir wie bei fast allen Dingen auch eine Messgröße. Der deutsche Psychologe William Stern führte mit dem Intelligenzquotienten diese messbare Größe ein, die auch heute noch Anwendung findet. Dem IQ Test. Bei einem standardisierten IQ-Test liegen 70% der Weltbevölkerung zwischen 85 und 115. Der Durchschnittswert beträgt 100 und mit einem Ergebnis über 130, gehört man zu den 2% Hochbegabten, unter 85 sieht es dann mich mehr so prickelnd aus.

Meine persönliche Kritik dabei, man findet schwer einen Wert über alle bekannten Intelligenzarten. Die IQ Tests konzentrieren sich vor allem auf mathematische, sprachliche und räumliche Intelligenz. Aber was sagt das aus für eine Krankenpflegerin? Die benötigt kein mathematisches Denken für ihren Job, sie muss besonders feinfühlig sein. Dagegen der Bauingenieur benötigt die mathematische und räumliche Intelligenz, wird aber mit einer emotionalen Intelligenz in seinem Job nicht weiterkommen.

Was ich damit sagen möchte, ein guter oder schlechter Intelligenz Test sagt nur sehr wenig aus, viel wichtiger ist es meine vorhandenen Talente und Interessen richtig einzusetzen.

Drei-Schichten-Modell

Der US-amerikanische Intelligenzforscher John B. Caroll belegte 1993 in seinem Buch „Human Cognitive Abilities: A survey of factor-analytic studies“ seine Theorie zum Drei-Schichten-Modell der Intelligenz mit 461 Faktorenanalysen. Die Theorie beruht als auf der Beobachtung von 461 festgelegten Variablen

Die Schicht I besteht aus ca. 70 spezifischen Intelligenzfertigkeiten, es wurden also all diese Fertigkeiten überprüft wie gut oder wie schlecht es jemand kann und ob das eine Rolle für die Intelligenz spielt

Die Schicht II betrachtet die acht Faktoren der Intelligenz

  • Problemlösung
  • Wissen
  • Gedächtnis und Lernen
  • Visuelle Wahrnehmung
  • Auditorische Wahrnehmung
  • Erinnerung
  • Kognitive Geschwindigkeit
  • Verarbeitungsgeschwindigkeit

Und die Schicht III entspricht dem Generalfaktor der Intelligenz (G-Faktor). Der G-Faktor ist ein allgemein gültiger Faktor, der die grundsätzliche Intelligenz eines Menschen beeinflusst. Dieser Faktor wird geerbt, kann aber je nach Stärken in den beiden anderen Schichten auch eine weniger wichtige Rolle spielen.

Ist Intelligenz überhaupt messbar?

Diese Betrachtung von Caroll ist deutlich jünger als der IQ Test und sagt vermutlich deutlich mehr aus über einen Gesamt-IQ als die heutigen Tests, aber auch hier ist klar, ich kann in einem Bereich hochbegabt sein und gleichzeitig in anderen Bereichen deutlich schwächer, auch wenn mich vielleicht der G-Faktor überall anhebt.

Es wäre viel wichtiger zu testen und bewerten wo Kinder ihre Talente und Fähigkeiten zu haben und nicht wie hoch der gesammelte Wert ist. Zum Beispiel Gedächtnis und Lernen, was in der Vergangenheit noch sehr wichtig war, darüber habe ich ja letzte Woche gesprochen, hat in der Zukunft nicht mehr den Stellenwert. Viel wichtiger ist es das Wissen zu finden, wenn man es benötigt.

Die neun Arten von Intelligenz

Betrachten wir jetzt mal die unterschiedlichen Intelligenzarten also Talente die man haben kann. Wir haben dabei sicherlich unsere Stärken und unsere Schwächen und diese können sowohl erworben, als auch geerbt werden.

Logisch-mathematische Intelligenz

Logische Zusammenhänge erfassen und eine schnelle Auffassungsgabe sind entscheidend für eine hohe logisch-mathematische Intelligenz. Außerdem ist ein leichter Umgang mit Zahlen und die Fähigkeit Probleme und Sachlagen logisch zu analysieren typisch für Menschen mit einer hohen logischen Intelligenz.

Man erkennt sie in der Schule leicht, da sie sich in Mathe in der Regel spielen.

Sprachliche Intelligenz

Unsere Gedanken in Worte zu fassen und rhetorische Fähigkeiten zeichnen Menschen aus mit verbal-linguistischer Intelligenz. Auch diese sind sehr leicht zu erkennen, da sie Wortgewandt oftmals die anderen anführen oder ganz leise in sich vertieft ihre eigenen Texte schreiben. Also Redner, Chefs und Autoren sollten diese Intelligenz möglichst besitzen.

Musikalische Intelligenz

Wer ein großes Gespür hat für Musik, Töne, Klangfarben und Rhythmen hat eine musikalisch-rhythmische Intelligenz. Sie lernen leicht Musikinstrumente und haben umgangssprachlich den Rhythmus im Blut.

Kinästhetische Intelligenz

Wer seinen Körper bewusst Steuern und einsetzen kann, besitzt eine körperliche Intelligenz. Vor allem Sportler oder Künstler können oftmals ihren Körper deutlich feinfühliger einsetzten als allgemein üblich. Wenn man einen Tennisspieler zusieht, sieht das sehr einfach aus, wenn man aber die Schlagbewegung genauer analysiert wird klar, wie viele Muskeln zusammenspielen müssen um den Ball genau zu treffen. Hierbei spielt dann auch die nächste Intelligenz eine große Rolle

Räumliche Intelligenz

Eine gute räumliche Wahrnehmung benötigt man zum Abschätzen von Entfernungen oder Geschwindigkeiten. Der Tennisspieler muss natürlich schon sehr früh sich auf einen Platz bewegen, wo er richtig zum Ball steht und die Bewegung ausführen kann, gleichzeitig muss er natürlich genau einschätzen können, mit welcher Geschwindigkeit der Ball kommt und wie er darauf reagieren muss. Hier ist keine Zeit zum Nachdenken, es muss vollautomatisch passieren. Vielleicht noch ein Beispiel, dass sehr viele betrifft. Während es Menschen mit einer guten räumlichen Intelligenz leicht fällt ihr Auto in eine enge Parklücke zu stellen, ist dies für weniger Begabte eine wirklich  schwierige Herausforderung.

Naturbezogene Intelligenz

Menschen mit einer naturalistischen Intelligenz haben ein Gespür für Tiere und Pflanzen, sie nehmen die Natur ganz anders wahr als alle anderen Menschen. Sie haben nicht nur einen grünen Daumen, sondern oftmals auch ein besonderes Verhältnis zu Tieren.

Hier fällt mir ein Film mit einer autistischen Professorin aus den USA ein, sie konnte sich in Rinder einfühlen und hat für die Rinderzüchter die Strecken die die Tiere zurücklegen mussten komplett neu gestaltet. Um den Ursprung auch belegen zu können, habe ich jetzt kurz nach ihr gesucht, sie heißt Mary Temple Grandin, falls jemand die Filme über sie sehen möchte. Bei mir ist der Beitrag schon ein paar Jahre her, ich fand die Frau aber faszinierend und sie war auch bei ihren Studenten sehr beliebt, auch wenn sie nicht immer Verstand warum sie lachten.
Sie ist aber mit das beste Beispiel, warum es manchmal auch reichen kann nur in einem Teilbereich der oder die Beste zu sein. Sie ist als Autistin oder wie ich finde schöner Inselbegabte, die führende US-amerikanische Spezialistin für den Entwurf von Anlagen für die kommerzielle Viehhaltung. Ich finde das mega!

Existenzielle Intelligenz

Was ist der Sinn des Lebens? Warum leben und sterben wir? Diese Fragen stellen sich Menschen mit einer hohen spirituellen Intelligenz. Hier wird man sicherlich vor allem die Pfarrer, Pastoren und alle anderen Geistlichen treffen

Interpersonelle Intelligenz

Andere verstehen und einfühlsam auf sie eingehen können kurz gesagt empathisch sein ist ein Teil der emotionalen Intelligenz. Im Gegensatz zu früher ist dies eine sehr wichtige Kompetenz für Führungskräfte und ich bin mir sicher, dass diese Anforderung immer weiter steigen wird. Der Chef muss nicht mehr Schlaueste sein, er muss nur wissen wie man die Mannschaft richtig einsetzt, damit diese eine perfekten Job macht.

Intrapersonelle Intelligenz

Die intrapersonelle Intelligenz ist der zweite Teil der emotionalen Intelligenz. Es geht darum die eigenen Gefühle wahrnehmen und verarbeiten zu können. Außerdem können sich Menschen mit intrapersoneller Intelligenz sehr gut selbst einschätzen und reflektieren.

Auch diese Kompetenz wird immer wichtiger, als Gründer oder Unternehmer muss ich mich selbst immer wieder hinterfragen, ich muss Fehler erkennen und einschätzen können ob ich sie lösen kann oder eben nicht. Auf den ersten Blick sieht das selbstverständlich aus, aber das ist es ganz sicher nicht, daher ist jede Minute die man an sich selbst arbeitet eine gute Investition in die eigene Zukunft.

Was bedeutet das für mich?

Bis zu einem gewissen Grad können wir sicherlich unsere Fähigkeiten in den Teilbereichen verbessern, viel wichtiger aus meiner Sicht ist, die eigenen Talente entdecken und sie weiter zu fördern. Das gilt vor allem in der Kindheit, Kinder haben genauso wie Erwachsene mehr Spaß an den Dingen die ihnen leicht fallen und sie werden sich spielerisch immer weiter verbessern. Dagegen in Bereichen wo sie sich schwer tun, ist es zäh, es macht keinen Spaß und damit ist ein vorankommen wirklich schwer. Hier hilft es oftmals Talente aus anderen Bereichen zu nutzen um die schwachen Talente zu fördern. Warum nicht rechnen mit sportlicher Betätigung oder ein Gedicht lernen, während man Musik macht, das Gedicht vielleicht sogar singen. Oder die Buchstaben aus Legosteinen bauen, dann wir auch ein Kinästhetiker sich leichter tun sich die Buchstaben zu merken.

Auch wenn ich das fördern der Talente immer wieder anspreche kommt man nur schwer darum zumindest in gesellschaftlich wichtigen Bereichen zumindest ein notwendiges Grundwissen zu erreichen.

Die Interpersonelle und Intrapersonelle Intelligenz, also zusammengefast die emotionale Intelligenz ist offensichtlich leichter formbar. Was das bedeutet, wird mein Thema für nächste Woche. Dann betrachte ich die emotionale Intelligenz etwas tiefer.