Wie bekomme ich Bilder in meinen Kopf?
Visualisierung
Visualisierung
Mit Bildern im Kopf, können wir Berge versetzen. Unsere Vorstellungskraft ist der Schlüssel, um Emotionen und Gefühle zu erzeugen und in eine hypnotische Trance zu kommen. Wie das klappt und auf was man achten sollte, erkläre ich in meinem aktuellen Podcast.
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Ich hatte letzte Woche den ersten Teil der Frage über den Ablauf einer Hypnose schon gesprochen und heute geht es um den zweiten Teil. Was ist ein Ankerbild, wie visualisiere ich es und für was benötige ich das.
Pablo Picasso sagte mal
„Alles, was du dir vorstellen kannst, ist real.“
Ich stell mir jetzt vor wie ich in einem Porsche sitze, ein Penthouse in New York lebe und 5 Mio. auf meinem Konto habe.
Ich kann Euch beruhigen, … es ist nicht real und es wird auch in den nächsten Stunden nicht real werden, aber was tatsächlich passiert, wenn ich es für mich visualisiere, bekomme ich das Gefühl es wäre real und ich fühle mich gut dabei und daraus erziele ich dann eine positive Energie um meine Ziele zu erreichen.
Ich möchte mal versuchen das Thema ein wenig auseinanderzunehmen und die unterschiedlichen Betrachtungsweisen weiter zu erörtern.
Es ist genau genommen nichts anderes als das Vorstellen eines Bildes. Umso detailreicher ich mir ein Bild, eine Szene vorstellen kann umso intensiver wird dann auch die Visualisierung. Und um das vollumfänglich zu schaffen, benötig ich aber auch meine anderen Sinneskanäle, z.B. ich sehe also nicht nur einen Strand, sondern ich spüre den Sand zwischen meinen Zehen wenn ich an diesem Strand stehe, ich höre die Brandung, ich fühle die Sonnenstrahlen auf meiner Haut, mir wird auf einmal ganz warm und ich rieche und schmecke diesen salzigen Geschmack des Meeres.
Ich glaube so ein Bild kann sich jeder sehr leicht vorstellen und damit ist auch sofort eine, in diesem Fall für mich positive Emotion verbunden.
Und so eine Emotion generieren wir in unserem limbischen System, dies ist vereinfacht gesagt das Innerste unseres Gehirns das sich mit als erstes in der Evolution der Säugetiere entwickelt hat. Und wir Menschen haben eine enge Verknüpfung zwischen diesem sehr alten limbischen System und der deutlich jüngeren Großhirnrinde und daher können wir Emotionen nicht nur wahrnehmen sondern diese auch durch Gedanken beeinflussen, bzw. generieren. Und das Erreichen wir unter anderem mit visualisieren.
Dies gilt übrigens nicht nur für uns selbst, das funktioniert auch sehr gut, um die Emotion meines Gesprächspartners zu beeinflussen. Vielleicht auch dazu mal ein kleines Beispiel. Ich war jahrelang im Vertrieb für Großkunden tätig und beschreibe mal eine Szene daraus.
Stellt euch vor ich möchte meinem Kunden für seine Internetleitung eine zusätzliche Security Lösung verkaufen.
„Wissen Sie Herr Huber, es gibt leider viele Idioten auf dieser Welt und es kommt immer mehr in Mode, dass nicht mehr mit einem Computervirus angegriffen wird, sondern mit ganz viel Rechenleistung werden die Server der Firmen angegriffen und aufgrund der tausenden Anfragen dann auch letztlich lahmgelegt. Das ganze nennt sich DDOS Attacke und für 10.000 € im Monat kann ich Ihnen einen Schutz dazu bieten.“
Hier benötigt man schon viel Fantasie um Bilder entstehen zu lassen und die Auftragswahrscheinlichkeit ist sehr gering, obwohl ich lauter richtige Fakten aufgezählt habe. Daher möchte ich mal eine alternative Vorschlagen.
„Stellen Sie sich vor Herr Huber“, das ist schon eine Aufforderung um etwas zu visualisieren, ähnlich dem schließen sie die Augen.
Also „Stellen Sie sich vor Herr Huber, was ist in Ihrem Haus los, wenn Ihre 3.000 Mitarbeiter nicht mehr arbeiten können weil jemand mit einer DDoS Attacke ihr Netzwerk lahmlegt. In der ersten Stunde gehen die meisten wahrscheinlich zum rauchen oder Kaffee trinken, in der 2h räumen sie dann ihren Schreibtisch auf und die Ungeduldigen werden wahrscheinlich alle 15 Minuten bei Ihnen anrufen. Was glauben Sie, wieviel kosten werden Ihnen entstehen wenn Sie 8h benötigen um das Netzwerk wieder voll ins Laufen zu bekommen. Von den unzufriedenen Kunden und dem damit verbunden Umsatzverlust möchte ich gar nicht sprechen. Für nur 5,- im Monat pro Mitarbeiter können wir das Risiko deutlich minimieren und Sie als Verantwortlicher haben nichts zu befürchten.“
Wenn der Geschäftspartner sich das vorstellt, hat er wahrscheinlich schon bei dem Gedanken Angstschweiß auf seiner Stirn, Angst vor dem Chaos, Angst vor dem verlorenen Geld und natürlich Angst um seinen Job. Die Szene wird auf einmal real und das limbische System reagiert mit Emotionen.
Nebenbei habe ich den Preis noch von 10 auf 15.000, also 5,€ x 3000Mitarbeiter hochgesetzt, hört sich doch ganz anders an und ist bei den Kosten für einen Mitarbeiter nur noch Peanuts und trotzdem würde ich die Wahrscheinlichkeit eines Abschusses als deutlich höher ansehen.
Wenn wir es also schaffen andere Menschen mit dem Beschreiben von Bildern zu manipulieren, sollte es doch auch leicht möglich sein uns selbst zu manipulieren.
Und das ist es natürlich auch, ein Hypochonder sucht förmlich nach seiner nächsten Krankheit, und aufgrund das er sich damit beschäftigt wird er auch schnell Anzeichen finden für diese Krankheit und sein limbisches System gibt dann auch das Signal für die Produktion passender Hormone und natürlich hat das Auswirkungen auf seinen Körper. Er ist dann krank, aber nicht aufgrund irgendwelcher Viren oder äußeren Einwirkungen, sondern aufgrund seiner Gedanken.
Oder Kinder die bis sie das erste Mal davon hören gar keine Angst vor Monstern oder Zombies haben. Wie auch sie kennen sie ja nicht, aber wenn Sie sie dann kennen, ist es auf einmal Realität, in ihren Gedanken gibt es das Monster unter ihrem Bett auf einmal.
Unser Ziel sollte natürlich sein, diese Funktion positiv zu nutzen. Ich bin absolut nicht der tschaka, tschaka Typ. Das liegt vermutlich daran, dass ich schon immer das Positive gesehen habe und die Hoffnung es wird alles wieder gut habe ich immer bis zur letzten Sekunde. Aber ich verstehe natürlich, dass manche Menschen diesen gemeinsamen Antrieb „tschaka, wir schaffen das“ brauchen. Und dieses tschaka können wir mit unseren eigenen Bildern, positiven Bildern ganz alleine erreichen.
Ich möchte euch dazu ein Beispiel aus dem Sport geben. Aus dem Golfsport da Golf nachdem man die Technik erlernt hat vor allem im Kopf entschieden wird.
Stellt euch vor ein Golfspieler, nennen wir ihn Peter, spielt bei einem Turnier und er ist jetzt beim 7ten Abschlag bis jetzt lief es ganz gut für ihn. Peter ist zufrieden. Sein limbisches System produziert eifrig unser Glückshormon Dopamin. Am 7ten Loch schlägt Peter ab und der Ball landet im Wald, er ärgert sich, was ganz natürlich ist.
Der neue emotionale Reiz für Peter ist jetzt nicht mehr Freude, sondern Angst, Angst zu versagen, Angst die gute Ausgangssituation zu verspielen, Angst sein Handycap zu verschlechtern usw.. Aufgrund dieser Signale aus dem limbischen System reagiert unser Hypothalamus mit einer Hormonausschüttung, das kann ein erhöhter Puls sein, eine Schweißausschüttung oder Muskelkontraktionen.
Was wird jetzt passieren, die Wahrscheinlichkeit das Peter auch den nächsten Schlag verhaut ist sehr groß. Aber dafür gibt es einen Ausweg den Spitzensportler kennen und auch nutzen. Die Visualisierung.
Peter stellt sich immer wieder vor wie er seinen besten Schlag schlägt, wie er zum Ball geht, zwei dreimal zur Probe durchzieht und dann den perfekten Schlag erwischt, der Ball fliegt und fliegt und kommt genau dort an wo er es haben möchte, er freut sich, er schüttet Dopamin aus. Er ist einfach glücklich.
Dieses Bild muss ganz tief verankert sein, hier kommt das Ankerbild auf einmal zum Vorschein! Peter muss jetzt auf dem Weg zu seinem Ball im Wald dieses Bild hervorholen und in Gedanken erleben, damit täuscht er sein Gehirn, die Angst verschwindet und die positive Einstellung erhöht die Chance wieder einen guten Schlag zu machen.
Das positive Ankerbild kann ich durch immer wieder wiederholen verankern, also durch die positive Erfahrung oder ich kann mir das Bild in einem Trancezustand, in einer Hypnose setzen lassen oder in einer Selbsthypnose selbst setzen.
Dieses Golf Szenario habe ich gemeinsam mit Golfern erarbeitet, die mir genau dieses Problem schilderten.
Mein Ankerbild dient mir zum einen dazu in die Selbsthypnose zu kommen, aber auch zum Einschlafen oder in Stresssituationen Ruhe zu bewahren.
Ich konditioniere sozusagen mein limbisches System positiv mit meinem Ankerbild. Ein wenig vergleichbar mit der Glocke beim pawlowschen Hund. Beim Hund kam mit der Glocke der Speichelfluss, bei mir kommen mit meinem Ankerbild Glücksgefühle.
Ich sitze in meinem Bild auf einer Parkbank und kann sehen, hören und fühlen was um mich rum alles passiert.
In unserem Selbsthypnoseseminar kreieren wir das Bild gemeinsam in einer Hypnose, und danach muss es 2-3 Wochen täglich ein paar Minuten geübt werden um es zu festigen.
Aber man kann natürlich so ein Bild auch ganz alleine kreieren.
Wenn Du Zeit hast, also bitte nicht wenn Du diesen Podcast gerade beim Autofahren hörst. Setzt Du dich aufrecht hin und schaust, was Du in 3 Minuten mit all deinen Sinnen wahrnehmen kannst. Sehen ist sicherlich das Einfachste, aber versuche auch mit allen anderen Sinnen deine Umgebung zu erkunden. Ziel ist es zum einen alle Sinne zu verstehen, aber auch jegliche andere Gedanken auszuschalten. Du musst deinen Kopf frei bekommen.
Wenn Du diese Übung perfekt beherrscht, geht es daran dein Ankerbild zu finden, am Leichtesten ist es einen Ort zu benutzen an dem Du schon mal warst, aber es kann auch ein reines Fantasiebild sein.
Suche dir ein schönes Plätzchen wo Du deine Ruhe hast und schließe die Augen. Jetzt stell dir dein Bild vor und suche dir drei Dinge die Du sehen kannst, dann drei Dinge die Du hören kannst und dann noch drei Dinge die Du fühlen kannst. Im Anschluss beginnst Du wieder von vorne mit 2 Dingen die Du sehen kannst und jeweils hören und fühlen und im letzten Durchgang jeweils einmal. Das Bild wird wenn Du weiter dran bleibst weiter wachsen und es wird mit der Zeit farbiger und schöner und lauter und detailreicher. Genieße jeden Ausflug in dieses Bild und es wird mit der Zeit dein persönlicher Anker für positive Emotionen.
Und damit wirst Du feststellen, Du kommst der Aussage von Picasso immer näher.
„Alles, was du dir vorstellen kannst, ist real.“